5/01/2016

Godzilla, Gareth Edwards

Hier. Na gut. Godzilla. Die dumpfeste aller Filmkulturfiguren: Japan bekam die Bomben und "verarbeitete" das dann kollektiv durch die stampfende Monsterechse. Exorzismus. Figuren von Interesse. Mittlerweile strahlen alle und die Weltbürger kennen Stampfi als Garant für Spektakel. Also muss der größte Markt bedient werden. Das wird er dann auch - mit einer vollkommen vorhersehbaren Geschichte, die immerhin ein paar schöne Lichteffekte bereithält und Onkel G als Guten zelebriert. Ein wenig mehr ökologische Einsichten wären aber nicht schlecht. Vielleicht nächstes Mal. Haha. Ha.

4/24/2016

The Cabin in the Woods, Joss Whedon, Drew Goddard

Hier, nochmal. Das ist ein Feierfilm, der Filmfeiern feiert indem er sie abfilmt. Am Ende alte NIN: "This isn't meant to last, this is for right now" - ja, verdammt! Routinemässig müssen Opfer gebracht werden, nur das Ritual lässt die Strukturen fortbestehen. Das Singuläre schafft das große Ganze. Herrlich.

The Average American Male, Chad Kultgen

Hier und hier. Überraschenderweise ist dies ein schneller Roman, der auf den letzten Seiten noch einmal richtig aufdreht. Der Protagonist bleibt freilich unsympathisch und trifft scheinbar nur furchtbare Menschen. Aber zum Ende können wir die Flachheit ein wenig verstehen, wir sehen warum die nackte Panik seinen Penis als Heilsbringer proklamieren lässt. Wir zucken zusammen, wenn wir den modernen Mann ganz ironiefrei als Opfer erkennen müssen - mit der Frauenfront als manische Horde, die nichts weiter zu tun hat als die eigene Existenz durch Eroberung eines XY-Exemplars zu füllen. Wie unerhört von Herrn Kultgen! Andere Autoren verbrüdern sich mit den Nachdenkern, er liefert hier nur ein derbes Brettchen zum Geschlechterkampf. Vielleicht kann Provokation nur durch vermiedene Reflektion gelingen.

4/17/2016

Butcher's Crossing, John Williams

Hier und hier. Schon Stoner war eine Freude, und nun dieser Western - ebenso prachtvoll, eben gerade weil das was die Konsumenten immer als Klischees belächeln kaum eine Rolle spielt. Materialschlacht? Ja. Bei McCarthy' Blood Meridian ja auch, aber hier anders. Keine gnostischen Orakel, kein blutiges Obsidian in mondlosen Nächten in einer aus Menschenhaar geknüpften Satteltasche. Aber Material auf jeden Fall: das eine wird gejagt und vom Leben befreit (Büffel), das andere wird gefürchtet, weil es die Menschenbrut selbst vom Leben befreien könnte (Wasser, Schnee, Wind, Stein, Bäume - eben alles).

Der Konsum zog sich weil Williams wie auch bei Stoner keinen einzigen Absatz süffig und lockerer schreibt. Jedes Wort zählt. Hier verdichtet sich der Text langsam und beharrlich in Unverneinbares - nämlich die jämmerliche Existenz des Lumpenpacks, das nichts weiter schafft als Material zu ermüden.

10 Cloverfield Lane, Dan Trachtenberg

Hier. Noch vor ein paar Jahren wäre am Ende der Heldin eine tragische Hirnstörung attestiert und das patriarchalische Beschützermodell, verkörpert durch John, den guten Mann, bestätigt worden. Aber es ist ja nicht wie noch vor ein paar Jahren. Trachtenberg hat noch keine Höchst-Budget-Produkte im CV, also ist zu hoffen dass er die Lektionen, die die mittlerweile sehr ambitionierte amerikanische TV-Landschaft seiner Kaste erteilt, zu würdigen und anzuwenden weiss.

Noch eine Erkenntnis: Bunker sind gemütlich. Runde Decken, kein Verstecken. Alles muss immer aufgeräumt sein, denn auch wenn es viel gibt, wird es wunderbarerweise nicht mehr.

4/04/2016

Zoomania, Byron Howard, Rich Moore

Hier. Es hätte mehr sein können. Länger, größer, origineller. Aber es sind eben Tiere, die man erfinden müsste wenn es sie nicht gäbe, um Menschenkram darzustellen. Und immer die Frage nach Nature|Nurture, gerade bei einem straighten Kinderfilm - was ist angeboren, was muss so sein, was kann nicht sein? Ist der Büffel, den Idris Elba spricht, schwarz? Ist der Fuchs ein Ire? Die Mäuse können doch ganz klar nicht Polizist werden, oder? Sie haben ja ihre eigene abgetrennte Stadt, ein Nagetier-Ghetto. Gerettet werden müssen sie. Ach, diese Mäuse. Was können die bloss, außer Wappentiere des größten Unterhaltungskonglomerats der Welt zu sein?

Und dieser Mammalozentrismus: keiner schert sich um die Insekten und die Oktopoden! Dabei sind gerade letztere sehr klug. Eine geradezu unheimliche Intelligenz könnten die beisteuern. Vermutlich wären sie so eine Art Borg die irgendwann darauf aus sind, die Wenig-Armigen zu versklaven.

So ist das mit Tieren. Wenn sie zu lang angeschaut werden schämt man sich ob des Menschenpacks noch mehr als sonst.

3/31/2016

Umzug?

Jetzt muss man sich eine neue URL überlegen und sichern. Und dann herausfinden wie so ein Umzug denn nun in der Praxis vonstatten gehen könnte.

Hanna, Joe Wright

Hier. Ein Aktionsgewaltagentenfilm, der seltsamen Humor beweist. Die Heldin, eine Art Brechstangen-Elfe, lernt eine detailliert diagnostizierte sogenannte Durchschnittsfamilie kennen (die sie eben selbst hatte). Die allgegenwärtige Gewalt erhält dadurch eine seltsame Klangfarbe. Auch durch die im Genre unüblichen Drehorte (Europa... Berlin?!) wird dieses kurzweilige Werk ein wenig einmaliger.

3/29/2016

Batman v Superman: Dawn of Justice, Zack Snyder

Hier. Ein sehr schönes lautes Ding ohne zuviel aufgesetzte Tiefe. Natürlich hätte, hätte, hätte man alles anders machen und inszenieren können, aber das Resultat nimmt viele Motive, Posen und Schattenwürfe der Comicvorlagen auf und baut sie mehr oder weniger geschickt in eine dicke Oper ein. Die Spoiler auf die Fortsetzungen machen große Freude und verwirren bestimmt den weniger informierten Konsumenten und verzerren somit auch die Meinungen auf dem Kritikerkontinent. Lois ist der Schlüssel. Yeah. Immerhin!

3/27/2016

Der Hobbit: The Desolation of Smaug, Peter Jackson

Schon das dritte Mal dieser? Er passte so schön hinter den ersten. Fließend geht es weiter und die langatmige Enge der Zwergenparty im ersten Teil wird durch den einfachen Rhythmus der "random encounters" ersetzt - vor allem mit der notorischen Rafting-Einlage. Aber bunt ist es. Schön bewegt und nach vorne geht es. Drin ist, was drauf steht. Was will die Welt mit einer kammerstückigen Inszenierung dieses kleinen Buches? Dann lieber soviel Geld draufschmeissen bis es kreischt und tönt.

The Hobbit: An Unexpected Journey, Peter Jackson

Noch einmal dieser. Was will man eigentlich? Ein Nachschlag schmeckt auch gut, aber man weiss ja was man bekommt. Freilich ist das aufgeblasen und zuviel und das Gegenteil des Pioniergeistes der ersten eskapistischen Mär, die eine milliardenschwere Ästhetik verursacht hat bzw. Teil einer solchen ist. Und jeder Nachschlag verursacht Sodbrennen. Das weiss man aber, auch mit der Gabel in der Hand. Sei's drum.

The Lego Movie, Phil Lord, Christopher Miller

Hier, noch einmal. Ein supergutes und enorm schnelles Vehikel. Die Scholaren dürfen die Bleistifte spitzen und über Materialität, Konstruktion, Nachbau(ten) und Originalität nachdenken.

He Never Died, Jason Krawczyk

Hier. Der Held spielt sich selber, und von ganz weit weg trappeln die Jungs von Supernatural mit den Hufen. Preiswert gefilmt ist dieser Film, aber die kargen Dialoge sind erstklassig noirisch.

All About Eve, Joseph L. Mankiewicz

Hier. Immer diese Erwachsenen. Kein einziges Kind bevölkert das zweitälteste Gewerbe der Welt, die Unterhaltungsbranche. Dafür gibt's Missgunst und Neid und strahlende Sterne, die auch noch einiges an Anziehungskraft aufwenden. Enttäuschtes Vertrauen ist immer eine Schau.