4/15/2007

300, Regie: Zack Snyder

Und so scheiden sich die Geister. Schönes neues Digital-Kino! Das haben wir jetzt davon, mit Dank an die Herren Wachowski.

300 ist eine rücksichtslose Comic-Verfilmung und bleibt Frank Millers Original wunderbar treu. Das heisst aber auch, dass Menschen, die sich nicht auf Comics einlassen wollen, dieses Werk nicht geniessen können. Und auch wenn man den ersten Batman sah (die Burton-Version zehrte von Millers grandioser Wiederbelebung des Bruce W.) und Sin City OK fand (Millers wahres Magnus Opum), dann muss man nicht unbedingt 300 abfeiern. Snyder hat enormen Mut bewiesen, die Ästhetik und die Konsumnatur des Comics im Allgemeinen sowie die finster-erdige Dramatik von 300 (ein Stoff aus den verfluchten 80ern, pfuäh) im Besonderen so gut es geht nachzubilden.

Genauer: vor 5684 Jahren hatte ich einige Figuren der Masters of the Universe - die waren so sonderbar proportioniert wie die eng gebauten Sukkubusse der Barbie-Welt. Bei 300 war He-Man auch ein massgeblicher Einfluss und das könnte verstörend wirken. So viel geschwellte Heldenbrüste hats in Vietnam nicht gegeben, doch Comics jenseits des Cartoons sind seit je her voll davon. Was für Kinder gut ist, kann doch für Erwachsene nicht schlecht sein, nichwa Muddi?

Erfrischende Dümpfe und bestechende Plumpheit. Kommt schon, liebe Feuilletonista: erzählt mir was vom Irak. Klar, die Perser, jaja. Sicher, Sparta und die weichen Toga-Griechen. Nennt Begriffe wie Neurose und Faschismus. Die schwule Bedrohung, ganz bestimmt. Kann man hier alles finden, aber Frank Miller hat danach nie gesucht und Snyder hats nicht beigefügt.

Boys will be boys, hu? In Zukunft mehr denn je. Fragt sich, wie eine Kultur, in der das Tragen von Speeren verboten ist, das aushalten soll. Einer der Wachowskis hat schon Konsequenzen gezogen.

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