4/18/2007

Last Radio Show, Regie: Robert Altman

Wer hat denn den Titel verbrochen? Das englische Original lautet "A Prairie Home Companion", eben der Titel der letzten Radio Show. Man ersetzt Fremdsprache mit Fremdsprache, ja? Aber na gut.

Altman kenne ich zuvorderst vom grandiosen Short Cuts, ein Episodenfilm der m. E. sowas wie Magnolia und L.A. Crash erst ermöglicht hat. Von eben jenem Vorgänger kennt man nicht nur einige Darsteller sondern auch die Erzähltechnik. Aber die allein macht ja eigentlich noch keinen guten Film.

Aber Last Radio Show ist gut. Die Menschen sind allesamt einprägsam, darunter der zunächst etwas seltsame Garrison Keillor, der die Original Show einst leitete. Eine Radio-Person: mit so einem Charisma kann man keinen Bildschirm erobern. Das Genre, dessen Untergang der Film beschreibt, ist gänzlich uneuropäisch: Cowpoker- und Gospel-Unterhaltung, garniert mit Witzchen. Und alle beteiligten fügen sich dem Gesamtbild: Kevin Kline ist der Schlawenzelschnauzbart vom Dienst; Harrelson, Streep, und alle anderen beweisen ihre Übermächtigkeit, inklusive divine intervention. Die Achse des Guten. Und Lindsay Lohan nervt keineswegs.

Die handgemachten Werbejingles, so nichtig sie auch sind, kleben im Ohr fest und fügen sich in die leise Aufrichtigkeit des Gesamtwerks. Seltsam.

Zusammen mit Altmans Ableben entwickelt der Film eine eigentümlich leise Authenzität. Die Show muss weitergehen und so, oder eben nicht. F. Scott Fitzgerald hat ja auch so romantische leichte Dinge beschrieben und damit Wichtiges und Wahres erschaffen, genau wie dieser alte Mann.

Mehr Altman, mehr Fitzgerald, bitte.

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