5/27/2007

The Newsboys' Lodging-House, Jon Boorstin

Mit Untertitel: The Confessions of William James. Selbiger ist Bruder von Henry und hat im 19. Jahrhundert eine ur-amerikanische Philosophie mitbegründet, die wohl erste, namentlich den Pragmatismus. Er ist ausserdem noch Mediziner und Psychologe gewesen. Schon gut, schon gut.

Also ein historischer Roman. Muss ja nicht schlecht sein, deswegen.

Es spielt alles in den wilden Ecken von New York, in der Szene der ungewaschenen Drückerkolonnen von Waisenjungs. Da taumelt Mr. James hinein. Ein Sensibelchen vor dem Herrn. Kopfweh und Depressionen, trallala. Franz, mir ist so fad. Ein Western im Osten kann das nicht werden.

Das nervt schon mal.

Der dünne Plot beinhaltet slumming, unzüchtige Andeutungen und eine verstaubte Parabel bezüglich Wahrheit und Gerechtigkeit. Boorstin schielt viel zu auffällig auf den Verkauf der Rechte an ein Filmstudio, das dann bekannte Zahnreihen in teure Kulissen platziert. Dabei platzt ihm das Gespür für Dichte und Konsequenz, der Roman bleibt unentschlossen und schwenkt schlampigst von einem Schwerpunkt zum anderen. Das Ende stellt eine unschöne Kreiswendung dar.

Dazu noch dieses stetige Pseudo-Dickens/Austen-Gebrabbel. "Ach hätt' ich doch, dann würd' ich wohl, eititeiti." Dann lieber die Originale: das hat der echte James nicht verdient. Vielleicht sein Bruder, aber Willy nicht.

Der nächste, bitte.

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