12/09/2007

American Gangster, Ridley Scott

Breitwand! 70er! Viel Budget! Ridley Scott und seine Mitarbeiter wollen einen Oscar. Oder mehrere. Die heimliche Hauptrolle hat aber mal wieder die Bühne: der New Yorker Sprawl ist der Ort an dem die Helden hausen. Hier ist der Schmutz und hier muss man mit verwischten Grenzen leben: Korruption hat den Asphalt unterhöhlt und macht die Herren grimmig und knirschend. Die Fasern sind toll. Alles ist abgewetzt und stumpf. Schweiß, Blut, H, Rauch, Pfützen aller Art und Kies. Man beachte außerdem, wieviel Zucker der schwarze Pate in seinen Kaffee macht!

Die Schwarz-Weiss-Semantik wird zugegebendermaßen sehr ausgespielt. Der schwarze Gangster, der weiße Cop. Der eine ist sauber in optischer Hinsicht, der andere in moralischer. Diese Gegenüberstellung wird aber nicht flach, denn Crowe beziehungsweise Washington spielen ernsthaft und füllen nicht nur ihre Kostüme aus. Vor allem aber rennt der Film nicht der wahren Geschichte hinterher beziehungsweise vergewaltigt sie auch nicht. Ja gut, diesbezüglich müsste man jetzt den echten Gangster fragen. Das Ding fließt jedenfalls voran.

Und der Gangster an sich achtet ja nicht wirklich auf PC, also auch dieser Film nicht. Dass der Alt-Mobster und sein drogendealender Nachfolger für manche mit MLK verglichen werden kann nur übel aufstoßen. Dass Uniformen nicht für Loyalität stehen verunsichert noch weiter. Blöd nur, dass der Film auf Tatsachen beruhen soll. Hell, yes: Geschichte ist noir und teils stockfinster. Beim American Gangster kommt's recht dicke.

Gleich in den ersten Minuten fliegt Blut auf Badezimmerkacheln. Das kann ja nur ein Verweis an den beängstigend auratischen Scarface sein. Tradition verpflichtet. Der Gangster ist mehr als ein gieriger Bandit, er scheint die amerikanischste aller Lebensstil-Ikonen zu sein, wie schon bei Jesse James hier angemerkt wurde.

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