5/25/2008

American Gods, Neil Gaiman

Gaimans Comic-Epos Sandman wurde dem Graben bisher nicht zugeführt, da es entsprechend seines Umfangs arg teuer ist. Mit der Akquise des Romans American Gods wurde Gaiman die Chance gegeben, sich als Ablenker zu beweisen - diese hat er genutzt und das Rest-Werk inklusive Sandman kommt demnächst auf den Wunschzettel.

Gaiman ist Brite, wohnt in Minnesota und unterstellt dem Land der Freien eine durchaus existente Götterwelt: ein umtriebiger Pantheon, der mit den Amerikanern über das Meer kam oder schon da war, betrickst und belauert einander. Die neuen Götter machen Probleme: die des Internets, des Autos, der Fettsucht und des Kinos. Auf diesem Jahrmarkt der Göttlichkeiten wird der Sterbliche namens Shadow manipuliert und benutzt, und zwar von einem einäugigen Paten mit Rabenconnection (*zwinkerzwinker*). So durchquert Shadow mehrfach das Land auf heiliger Mission. Dabei begegnen ihm die USA in all ihrer Kleinigkeit und Weite: Mietwagen, Motels, Bars und spirituelle Entitäten pflastern seinen Weg.

American Gods ist ein Buch zum schnellen Lesen, die Reise des nicht-WASP-Protagonisten wird mit Staunen begleitet. Gaiman beweist eine enorme Phantasie und gleichzeitig eine taktvolle Aufgeräumtheit, die über weite Strecken auch einige Kübel Humor zulässt.

Ein wenig zäh liest sich das letzte Viertel des Buches, da das Reisen und Taktieren dann für einige Traumsequenzen und Apokalypsen beendet wird. Die Symbolkraft der Szenen beeindruckt weiterhin, doch alles wird ein wenig wagneresk überladen. Aufteufelkommraus, quasi. Konsumiert wurde hier allerdings auch die erweiterte Version, eine Neuauflage inklusive aufschlussreichem Nachwort des Autors. Vielleicht verzichtet die ursprünglich erschiene kürzere Version auf diese behäbigen Sequenzen.

Also wer schreibt jetzt das Drehbuch?

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