Das Genre des Schocker-Horror-Films wurde durch Blair Witch Project mit neuem, unheiligem Leben erfüllt und führte dann zu Cloverfield und eben REC. Und man mag sich wundern, warum diese einfache Idee der kinematographischen De-Professionalisierung so sehr zum Filmgenuss beiträgt, doch zu derlei Reflektionen hat man bei solchen Filmen dann doch keine Zeit.
Der Ton des Films ist enorm. Die abgebildete Dame ist zum Beispiel musikalisch: in Verbindung mit einem Vorschlaghammer produziert ihr Gesicht ein entrückend frisches Geräusch jenseits von einem plumpen BONK oder PFUÄTT. Eine infizierte Grundschülerin (der wohl deutlichste Verweis auf Night of the Living Dead) stimmt ein unglaublich Geschrei (Gefiepe? Gehechel?) an, bevor sie die Grenzen ihrer Milchzähne auslotet.
Die erste Hälfte des Films ist ein wenig leise verstörend, da man hier im Graben Filme aus Spanien eher selten vor die Flinte bekommt. Es fällt durchaus auf, wenn man sieht, dass dort keine Englische sondern eine andere Sprache übersprochen wurde. Die größtenteils als Karikaturen und üble Klischees angelegten Rollen sind fix vergessen wenn das Gerenne anfängt und die Akteure dezimiert werden. Im Finale, wenn eine zeitlich/örtlich größere Über-Erzählung das klaustrophobische Kammerspiel auf eine neue grauenhafte Ebene hievt, ist all das vergessen.
Es kommt selten vor, aber der Konsum dieses Films ging im Kino nicht ohne spontane akustische Ausdrücke vonstatten. Veranschaulichen kann dieses Verhaltens dieser Trailer des Films, der die Publikumsreaktionen per Nachtsichtkamera zeigt. Durchaus eine treffliche Visitenkarte für dieses schöne, stimmige, böse Werk.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen