6/15/2008

The Three Burials of Melquiades Estrada, Tommy Lee Jones

Dieser Film wird nicht zu dem Ruhm kommen, den er verdient, denn er hat einen großen Bruder im Nacken. Dieser Bruder ist der jüngst zu recht gepriesene No Country for Old Men. Der Konsument ist verwirrt: Tex-Mex-Drama? Mr. Jones? Cowboyhüte? Staub? Ist das ein Sequel?

Nein!

Three Burials ist klug, karg, und so erhaben wie NCFOM auch aber nicht der gleiche Film. Die Themen beider Werke (Schuld, Sühne, die Grenze als Nicht-Ort und das Gewicht von Leere) sind weit und mehrere Bearbeitungen in kurzer Zeit sind sehr willkommen. Beide Filme liefern ungelöste Plot-Linien - verwehende Spuren in der sinnfreien Wüste. Letztlich scheinen sowohl lebendige als auch tote Körper eine Qualität des Verwehens zu haben. Was nicht mehr blutet, kann immer noch faulen.

Vielleicht wird durch das Coen-Epos Tommy Lee Jones' Debüt als Regisseur nicht die Achtung erfahren, die es verdient.

Letztlich kann man den Film durchaus als Western (ohne Präfix) sehen, denn dieses Genre ist seit jeher zu solch existentialistischen Leistungen in der Lage. Eine infame Randbehauptung hierzu: Guillermo Arriaga hat sich McCarthys Gesamtwerk auch angeschaut. Die Szene, in der der geschundene Sünder in eine Höhle kriecht, weint und von der Schlange gebissen wird, erinnert durchaus an Child of God. Ha. Aber da generell jeder viel und oft McCarthy lesen sollte ist das schon OK.

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