12/24/2008

Frisk, Dennis Cooper

Sonderbare Minderheitensexualität? Einst (19. Jahrhundert) Vampirgemumpe, heute (die millenniale Epoche der Umwälzung) der Zoo der Perversionen. Ist das sozialkritischer Realismus oder nur Spaß oder Hölle, Hölle, Hölle?

Nach Closer also Frisk. Wieder eine Novelle voller bizarrer Körperwelterfahrungen mit grenzgängerischen jungen Männlichkeiten. Wieder gibt es Koprophilie, -phagie, S trifft M, die Erforschung (und Freilegung) des sinnhaft Inneren. Einige Themen, die bei The Sluts so rockten, sind hier schon angelegt: der sogenannte "Autor" wird zum Ich-Erzähler und erzählt und schockt und sagt dann, es sei alles nur erfunden. Doch allein die Geschichte schürt das Interesse an den Tabus, die sie bricht. Wem ist zu glauben? Welches Snuff-Theater arrangiert hier eigentlich wer? Wo die Protagonisten sich der brutalst-möglichen Körperinspektion widmen wird Herr Cooper zum Gespenst. Und was ist eigentlich die Geschichte hinter den neon-grellen Bizarrerien? Hoppla! Ja, wer ist denn da im Lunar Park gelandet?

Wieder ein wichtiges Buch, und dabei überhaupt nicht schön.

Cooper ist jenseits von populären Feuchtgebieten und Argumenten und es ist eine (seltsame) Freude, ihm zu folgen. Er gibt keine Antworten und lässt den Leser fein schmoren, ohne eine bestimmte Garzeit festzustellen.

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