1/12/2009

Sharp Teeth, Toby Barlow

Von Werwölfen hat man lange nichts gehört. Bis Benicio del Toro den wolf man gibt wird noch ein wenig Zeit vergehen und ansonsten scheinen Unterhaltungsprodukte lieber auf Vampire zurückzugreifen. Ist Sharp Teeth also Minderheitenliteratur? Jawohl, aber im wörtlichen Sinne: die Lykanthropen bilden Geheimgesellschaften und haben (wie auch Vampire) mehr Einsicht in die Welt und können ihr beispielsweise eine Geruchsdimension hinzufügen. Werwölfe leben im Rudel. Das Rudel ist die Welt. Der Rudelbund ist mit Blut besiegelt. Es ist mehr als Familie oder Team oder Mafia sondern eher eine Erweiterung oder sogar Auflösung der Einzelexistenz.

Diese Thematik des Sozialen wird noch verstärkt, da die Geschichte in Los Angeles stattfindet und öfters die mexikanische Grenze passiert. Werwölfe sind damit sowohl körperlich als auch politisch eine Unterwanderung normaler Grenzen. Und es ist freilich grandios, wenn sich Werwölfe die brave Hundeliebe debiler Kalifornierinnen erschleichen und quasi Urlaub als Haustier machen. Sex ist auch ein haariges Thema, haha.

Sharp Teeth ist in Versen geschrieben. Das steht dem Roman ausgezeichnet. Barlow hat das nötige Gespür für Sprachrhythmus, Geschwindigkeit und daraus resultierende Dramatik. Wer meint, dass Thriller und Lyrik verschiedene Dinge sind, kann sich hier getrost an den Kopf fassen und staunen. Barlow hat viele Dinge verstanden und sein Sharp Teeth ist nicht zu unterschätzen.

"Wölfe! Wölfe!"

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