4/11/2009

Speaking of Sadness, David A. Karp

Einen Untertitel gibt es auch: Depression, Disconnection, and the Meaning of Illness.

Dieses Buch ist sehr journalistisch. Der Autor/Patient ist Soziologe und hat Interviews geführt. Somit liest man hier über die verschiedenen Formen des Leidens aus den unterschiedlichsten Perspektiven.

Eigentümlich ist die betonte Behutsamkeit des Autors. Es scheint, als würden bei ihm Mitleid, Verständnis und Wissenschaftsethos im Konflikt stehen. Das macht er kenntlich. Sehr tugendhaft, aber ein paar knackigere Thesen wünscht man sich schon.

Ein besonderes ist das letzte Kapitel. Da ist Schluss mit O-Ton, da wird soziologisch vermutet. Karp stellt sich die Frage, warum gerade heute eine Epidemie des Schwermuts um sich greift. Problematisch ist erstens der Begriff Arbeit: im postindustriellen Panorama ist die Dichotomie Mühe|Belohnung (vielleicht) wackelig geworden. Zweitens ist da die Liebe: wie flexibel kann (konnte) man heute wirklich sein? Freud dachte da ähnlich, aber Karp hat ein schönes Essay drüber verfasst.

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