11/02/2007

Planet Terror, Robert Rodriguez

Warum hat dieses Werk so viel schlechtere Spielzeiten als des Tarantino sein Beitrag zum 2007er Grindhouse Doppelpack? Weil Rodriguez rücksichtsloser ist als sein Kollege, aber keineswegs weniger kreativ. Planet Terror baut sich in herrlich hemmungloser Manier um jegliche Form der plakativen Gewalt und Abjektion auf. Bizarr lange Dialog-Sequenzen fehlen, stattdessen wird hemmungslos derb umhergesplattert.

Der Ekel selbst ist ein bewährtes Thema für Arbeit, Spass und Spiel. Müllwerker und Psychoanalytiker haben mit Stoffen zu tun, die unangenehmst durch die Finger rinnen können, wenn man sie denn zur Halde schleppen will oder auch nur anfassen muss. Viele Regisseure reihen sich in die Arbeitsfront ein und versuchen verzweifelt, den Massen den Umgang mit den Biomassen zu erklären.

Es geht also um Blut, Schleim, Kotze, Husten, Knochenblubb und Glibber im Allgemeinen. Und wo kann man mit solchen Requisiten am ehesten punkten? Freilich im staubigen Südwest-Texas, fernab jeder Yankee-Hygiene. Da hört einen keiner schreien und die Flecken auf dem Boden verwehen fix und die Steaks sind auch noch exzellent.

Und das klingt jetzt besonders abstrus: wie auch bei Death Proof steht die Stärke der Weiblichkeit in diesem Machwerk im Mittelpunkt. Rodriguez huldigt aber der ikonenhaften Einheit des Bildes: ein Betty-Page-Klon mit automatischer Waffe statt eines Beines bedient schon eine enorm plumpe Metaphorik. Die Olle kann auch noch tanzen und das Schmollmündchen ist stets nett drapiert. Und Fergie wird zur Halbzeit der Hinterkopf weggefressen. Mahlzeit. Hyperfeminine Fleisch-Dekorationen.

Oft wird vergessen, dass Rodriguez einer der ersten aus Hollywood war und ist, der die gesamte Kapazität des Digitalkinos nutzen will. Der Herr hat ja auch Spy Kids gemacht, ein Werk das bisher keinen Eingang in den Konsumgraben fand. Kurzum: Planet Terror ist ein Heidenspass. Inhaltsmässig verarbeitet und hypt er das Genre-Kino der Vergangenheit, technisch ist er, ähem, richtungsweisend. So ist das nun mal.

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