5/15/2011

Although Of Course You End Up Becoming Yourself, David Lipsky

A Road Trip with David Foster Wallace. Hier. Dies ist ein Interview, eine mehrteilige Transkription dessen. Rahmen ist die Promo-Tour für Infinite Jest.

Zunächst zur Form. Es ist sehr ungewöhnlich, eine Konversation in voller Bandbreite mitgeteilt zu bekommen. Man redet ja nicht auf Themen hin sondern um sie herum und schlittert so hinein. Normalerweise sind markige Zitate ja in einen redaktionell erstellten und lektorierten Text eingebunden. Für die Publikation in einer Zeitschrift oder sonstwo gäbe es dann Zwischenüberschriften, die für die browsenden Augen des Lesers klebrig sein sollen. Hier nicht, hier ist alles O-Ton, hier lief das Band und wenn einer sagt "Ich glaub, das Band ist gleich alle" dann beredet man das oder der Text wird unterbrochen und beginnt erneut mit "So, hier ist das neue Band, wo waren wir doch gleich?". Minimale Redaktion gibt es doch, so dass Lipsky manchmal erläuternd eingreift wenn die Wortspiele und Anspielungen ein wenig speziell werden. Ist das jetzt besonders authentisch und echt? Das ist ja immer so eine Sache. Es ist ein Produkt, es ist Sekundärliteratur für die Fans, es ist vielleicht Ausbeutung eines Hypes ohne Grund.

Klar dürfte sein: die mäandernde Unterhaltung ist keinesfalls DFWs literarischen Texten auch nur ähnlich. Aber sie sind teilweise fordernd und fast immer intertextuell unterwegs, so dass dieses Tonband hier ziemlich gut hineinpasst. Diese Lektüre ist einmalig - zwar schwieriger als die Durchschnittsnovellette (und ein wenig leichter als Infinite Jest o. ä.), aber auch gruselig, so wie ein lange vermisstes Heimvideo. Stimmen des Toten, aus einem toten Amerika, in Linienflugzeugen, deren Flugrhythmen vielleicht gar nicht mehr existieren. Ein wenig schaurig, aber nicht zwangsläufig dadurch "echter".

Dann zum Inhalt. Man kann DFW nichts anderes als vermissen. Fertig. Das Ding endet mit einer Liste der erwähnten Populärprodukte, also Serien, Bücher, Filme, Konzepte, sonstwas. Ein Einkaufszettel - die wahrste Form der Literatur, gleich nach der Tonbandtranskription.

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