7/24/2011

My Darling Clementine, John Ford

Hier. Der Konsumgräber ist ja sehr alt, aber so alt doch wieder nicht. Die dominanteste Assoziation mit diesem Western war und ist der französische Comic Lucky Luke, der die Posen und Bühnen dieses Filmes als Standard übernommen hat.

Hier steckt man knietief in der Mythologie: mit Doc Holliday und Wyatt Earp hat man zwei zeitlos kontrastierende Helden vor der Linse, die hervorragend gecastet wurden. Laut wiki geht es hier um die Gründung einer zivilisierten Gesellschaft im Grenzgebiet des Wilden Westens. Verwegen formuliert. Aber durchaus sinnvoll: die frauenlose (=sterile) Herrschaft der kriminellen Brüder und ihres Vaters (=unüberwundenes Patriarchat) wird ersetzt durch einen freiwilligen Verbund gleichgestellter Männer. Doc Holliday lebt zu sehr in seinem durch die Vergangenheit befeuerten Zorn und nur Wyatt Earp kann sich von den Verletzungen der Vergangenheit lösen. Der Gesunde ist der Unverzagte, der Pionier: auch der Mord am eigenen Bruder kann abgehakt werden. Wyatt Earp schlägt nur Wurzeln wo und wann er es will.

Chihuahua (die Hündin, jawohl: bitch) nimmt dabei eine zentrale Rolle ein: ein wenig mexploitation, ein wenig hysterische Selbstdiffamierung und vor allem die Unterstreichung der männlichen Tragik. Wann kommt endlich ein echter "Mann" her und sorgt für Ordnung! Wer das schafft, darf dann mit Clementine abziehen.

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