2/27/2012

The Marbled Swarm, Dennis Cooper

Hier und hier und sehr gut auch hier. Cooper zerdeppert das Genre der gothic fiction und baut sich aus den aufgesammelten Scherben eine hübsche neue Karaffe. Die er dann mit Absinth füllt und ganz, ganz nah an die ledergebundenen Marquis-de-Sade-Prachtausgaben und eine abonnierte Einrichtungszeitschrift stellt.

Es geht um Falltüren und Burgen und Kavernen und Höhlen. Paris. Gucklöcher. Die typische Pädophilie, der Masochismus und auch Kannibalismus sind bei Cooper immer da - der Ultraekel wird aber nur ein Element von vielen. Vielleicht ist der Konsument schon abgestumpft (auweia!).

Aber obacht: die tiefste Höhle ist die Sprache. Der Schwarm aus dem Titel ist eine bestimmte Art des kunstvollen exaltierten Sprechens, des blasierten Dahingeplauder eines Sprechers, der niemals nur Butter und Brot auf dem Tisch hatte sondern immer nur Menüs zusammenstellte. Ein Mensch der Qualitäten, nicht der Quantitäten. The Marbled Swarm ist das Gegenteil von Abstumpfung. Es ist das ständige Gefasel, das sonore Beschreiben einer Welt mit zuviel Detail. Also doch wieder Stümpfe. Diese Einsicht kommt... unerwartet.

In früheren Werken von Cooper war der Abgrund viel präsenter. Das schmerzhafte Gelaber von TMS lässt den Leser früher oder später mit den Augen rollen. Der murmelnde Schwärmer deckt die Tiefe zu, er leuchtet alles aus. Er serviert lieber Tee mit Keksen (sieben Sorten!), anstatt auch nur ein wenig ernsthaft seine Lust auf Jungenfleisch zu deuten.

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