3/12/2012

Welcome to Hard Times, E.L. Doctorow

Hier und hier. Das ist mal ein Western mit einem dicken W. Es wird keine Zeit verschwendet und der Chronist des Niedergangs lebt an einem Ort, der so heißt wie er ist: Hard Times.

In gewisser Hinsicht wird mit leichter Geste und erdigen Worten von tiefen existentiellen Verwerfungen berichtet und der Erzähler selbst ist vor allem nicht dazu da, die Geschichte irgendwie unterhaltsam darzulegen und zu ordnen sondern scheitert schließlich an seiner Rolle als Beteiligter und Opfer. Realismus? Nein, Minimal-Epik.

Die großen moralischen Lektionen kann man freilich auch aus dem Text destillieren, wenn man denn will, aber damit noch nicht genug: HT ist auch ledrig und spröde und berichtet von Arbeit, harter Arbeit die oft genug in Zirkeln läuft und somit dem Motto des zu erobernden Westens entgegenstehen. HT ist auch ein harter und fast schön genüsslicher Schlag gegen die bequeme Fiktion der Familie, der Bedarfsgemeinschaften und der irren Idee einer Sphäre von Fairness und Anteilnahme unter sogenannte "Gleichen" im Allgemeinen.

Am Ende rollt das tumbleweed über die Ebene und irgendwo zieht eine Eisenbahn weiter. Superding. Dies war Doctorows Debüt: der konnte eigentlich nur Nationalautor werden. Demnächst The March.

2 Kommentare:

jcd hat gesagt…

hm, Hard Times ist von Dickens

o.ben hat gesagt…

sapperlot, stimmt! musste ich in der schule lesen. und hab die cowboys vermisst.