4/21/2012

In the Wake of the Plague: The Black Death and the World It Made, Norman Cantor

Hier. Die tollste Theorie kommt nach zwei Dritteln: kosmischer Staub! Ja! Da war ein intergalaktischer Sturm mit seltsamen Partikeln und der hat im Mittelalter irgendwann Teile von Eurasien kontaminiert. Das nimmt die Ratten aus der Verantwortung. Der Mittelaltermensch war aber in jeder Theoriefassung schmutzig, überfordert, und auch im ethischen Maßstab so ekelhaft wie die heutigen Massen.

Cantor ist ja eine Koryphäe auf dem Gebiet des Mittelalters. Das wird einem während der Lektüre dieses schmalen Bändchens bewusst. Denn als Normalsterblicher hätte er, mit Verlaub, keine Veröffentlichung für diesen ungestümen Kartoffelsalat erwirken können. Die wahllos zusammengestellten Kapitel beinhalten fransige Essays von einigem touristischen Wert doch sie klingen teils wie das beduselte Lallen eines Satten. Cantor wiederholt sich sogar selbst fast wörtlich, ganz ironiefrei (vielleicht nicht für Mediäwisten?). Wahrscheinlich saß der Lektor geknebelt in der Ecke, da der Verleger unbedingt in Druck gehen wollte und Cantor immer so beschwingte Weinabende im Ohrensessel veranstaltet, die man als Cordjackenträger niemals sabotieren sollte. Nur so ein Gedanke.

Die Suche nach einem endgültigen Text über die Pest, das Siechtum und die Vereiterung der Zivilisationen geht weiter.

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