10/24/2014

12 Years a Slave, Steve McQueen

Hier. Oscar, Oscar: in Ordnung. Episch und humanistisch. Wunderbar anzuschauen sind die Bauten und die Materialien. Aber die versperren nicht die Sicht auf den enormen Hauptdarsteller, der das ganze Ding jeder Szene rockt.

Allerdings unsicher ob das Ende passte. Ja, reale Geschichte, aber war das nicht ein wenig zu heimelig? Zu versöhnlich?

10/08/2014

Mama, Andrés Muschietti

Hier. Eine altmodische Gespenstergeschichte mit toll animierten Schrecken. Die Familie ist ein Ort des Grauens, mit dem jeder etwas anfangen kann und deshalb klappt das hier sehr gut.

Am Ende allerdings sehr kitschig und ein wenig zu versöhnlich. Also doch ein Familien-Gruselfilm?

10/06/2014

DC One Million, Grant Morrison

Nochmal das. Tut immer noch ein wenig im Kopf weh. Eine sehr seltsame Geschichte, die sich vor allem mit dem Update der Kostüme einen Platz im Langzeitgedächtnis verdient hat.

Southland Tales, Richard Kelly

Hier. Nach langem einmal wieder durchgekaut. Es ist schöner als man denkt, aber nur wenn man keinen flüssigen Film erwartet: das ist eher eine schimmernde Landschaft, in der man ein wenig verweilt. Einzelne Motive addieren sich nicht zu einer befriedigenden (endlichen) Erzählung, aber das ist ja auch Absicht: das Ding wabert durch mehrere Medien und allein der Filmkonsum hilft nicht weiter. Aber wobei ist das schon so?

10/04/2014

Attack the Block, Joe Cornish

Hier. Oft und laut gelobt, nun endlich gesehen. Kurzweilige Thrill-Klamotte mit sehr schön animierten Aliens. Letztlich ist das eine formelhafte Nacherzählung, aber vielleicht wird es hip weil sogenannte Problemstadtteile in der Mitte der Aufmerksamkeit stehen.

9/24/2014

John Dies at the End, Don Coscarelli

Hier und hier. Für die Fans von den Fans? Das Buch war eine klabauternde Achterbahn mit Ektoplasma und Unreife. Der Film ist ähnlich - jedoch hält er sich zu nah an dem, was das Buch frisch macht aber im Film immer gut funktionierte.

Zeroville, Steve Erickson

Hier und hier. Ein richtig gutes und sehr kluges literarisches Begehen der Verbindung zwischen Filmen und Köpfen. Der Held ist abhängig, er ist mehr als nur ein Fan. Der Held hat etwas verstanden.

Dann wird alles auch ein wenig wie eine Quest nach den verlorenen frames - materielle Fetzen werden zum Gral einer unvollständigen Geisteswelt. Der Held begegnet Schergen, Schurken und Opfern: seine stoische und maschinenartige Existenz lässt ihn zu einer Art Bartleby werden.

James Franco soll in der Verfilmung den Helden spielen. Wenn Terry Gilliam mitmacht (oder aktiv erinnert wird) könnte das was werden.

9/19/2014

Der Grüffelo, Julia Donaldson, Axel Scheffler

Hier. Die verdammte Maus wird zum Helden eines finsteren Zeitalters in einer Situation, die derlei Protagonisten eigentlich längst in die präkoloniale Erzählhölle katapultierte. In einem doppelbödigen Kammerspiel hebelt sie die einzigen Verlässlichkeiten einer stetigen Erzählung aus und lässt den interessierten Leser ratlos und verunsichert zurück.

Der Wald ist von Anfang an zu grün und in einem irisierenden Gestrüpp aus Oberfläche marschiert sie als scheinbar einfacher Köder durch die Diegesis. Schon früh fallen dem Leser Ungereimtheiten auf. Was ist das für ein Pfad? Wieviele Mäuse gibt es hier sonst noch? Und dann diese Begegnungen. Warten die vermeintlichen Fressfeinde am Wegesrand oder bewegen sie sich auf die Maus und/oder den Leser zu?

Der namensgebende Grüffelo ist freilich das Opfer in diesem Drama, namensgebender Inbegriff der Hoffnungslosigkeit eines selbstbestimmten Lebens. Nicht nur furchtbar entstellt sondern auch hinterlistig verschaukelt taumelt er einem ungewissen Ende entgegen. Die symbolische Birke auf dem Cover ist eine Finte: keineswegs werden hier die drei Steine im Hintergrund als Teile eines archaischen Steinkreises entlarvt und eingesetzt. Die Maus setzt sich frei nach Beckett über den rationalistischen Imperativ hinweg und entspinnt ihr entropisches Spiel mit Kalkül. Dieses Werk wird noch in der hundertsten Auflage die Gemüter erregen und nachfolgend konsumierte Literatur nachhaltig prägen.

9/16/2014

The Master, Paul Thomas Anderson

Hier und hier. PTA kann nur groß. Und immer schön die Bilder parallel halten. (Ein-)Teilen und beherrschen, so lautet die Kameradevise.

Und die Herrschaften davor? Die oszillieren: der Gestrandete scheint manisch oder schizophren oder besessen zu sein und der Meister könnte ein Scharlatan sein oder eben nicht. Beiden Schauspielern wird erheblicher Raum gelassen - kalkuliert man so für beide die weiteren Oscars ein? Die sind aber auch wirklich gut. Sehr beeindruckend hauen sie sich die Worte um die Ohren. Ziemlich rührend ist das alles anzuschauen, allerdings ist keiner der beiden sympathisch und den "servant" bzw. "slave" geben beide irgendwann.

The Iceman, Ariel Vromen

Hier und hier. Der wundervolle Michael Shannon glänzt in einem brutalst konservativ erzählten Doku-Thriller und setzt einen liebenden Familienvater in Szene. Und wer hechelt aus der Einzelzelle? Stephen Dorff. Der hat beharrlich Jobs und keiner merkt es. Seine Rolle als gefallener Bruder ist ein Höhepunkt der ganzen Tragödie hier: er predigt was passieren wird und bleibt doch die arme Wurst zwischen kaltem Zement.

Bleibt zu hoffen dass Shannon sich nicht festlegen lässt. Der herrliche Take Shelter ist zum Glück schon auf seiner Haben-Seite.

9/11/2014

Hot Tub Time Machine, Steve Pink

Hier. OK, der whirl pool ist eben kein DeLorean und dieses Vehikel will ja auch eher spröde sein. Ist aktueller Humor so? Mäßig interessant ist die Umsetzung der 1980er... und letztlich ist die Geschichte von dumpfen Humanismus getrieben. Grotesk: das hätte noch böser sein können und es ist teilweise nicht böse genug.

Reality Hunger: A Manifesto, David Shields

Hier und hier. Formal innovativ und schmissig wie Bloggeblubber setzt Shields die schöne neue Welt ins rechte Licht und watscht die ganzen Textfetischisten ab, die noch an Dinge wie "Original" und "Fälschung" glauben.

Verwirrenderweise bietet das Ding auch eine kleine Kulturgeschichte, die dann auch den "Roman" oder wie das heißt hervorbringt aber mittlerweile auch wieder hinter sich lässt. Außerdem wird's persönlich und so erörtert Shields auch die Rolle des Autoren, des Kreativen, und des Urhebers. Manchmal sind diese Rollen deckungsgleich, aber nicht immer.

Das Register am Ende der schnellen Seiten hat er nur auf Drängen des Verlages angefügt und bittet den Leser, es mit einer Schere zu entfernen. So schaut es aus: die Quellen sind letztlich egal. Wer sich Autorität nur ausleiht, hat etwas zu verstecken.

Schmissig und mehr als plump provozierend - nur blöd, dass man die Platzhirsche in der Textwirtschaft jetzt noch bemühter und armseliger findet.

Electric Flesh: A Novel, Claro

Hier. Das ist eine kurzweilige und zeitversetzt erzählte Novelle. Wenn man letztere so definiert, dass sie wie eine Kurzgeschichte nur ein Thema prägnant inszenieren soll, dann ist EF aber keine. Hier wird auf mehrfache Art und Weise elektrifiziert: Houdini verblüfft die Massen und der elektrische Stuhl die todgeweihte Masse. Dazwischen ein Wärter, einer der Spuren sucht und sich selbst irgendwo im stetigen Strom verliert. Es ist schon sehr fein dass "Spannung" so viele Bedeutungen hat: materielle und physikalische und ästhetische und sonstige. "Strom" ja auch: reißt er mit oder setzt er in Bewegung? Und ist das Fleisch nicht eh schon von Impulsen durchsetzt?

9/10/2014

Guardians of the Galaxy, James Gunn

Hier und hier. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot.

I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot. I am Groot.

We are Groot - freilich wundervoll. Keiner lügt: bester Film des Sommers. Ende.

Nächstes Mal: Hulk smash.