Das Textlein kann man nun freilich geistvoll betrachten und mit Blick auf Barthes und Sontag, deren Namen als Kaufargumente auf der Rückseite prangen, seine historische Relevanz unterstreichen. Verknüpfungen zu Surrealismus und galoppierender Moderne können gemacht werden. Man kann de Sade nennen und die heutzutage durchaus krisensichere Pornoindustrie und Story of the Eye da dann einreihen.
Man kann aber auch laut "Buäh" schreien und sich mit was anderem den Müßiggang verhunzen.
Inhaltlich gesehen gibt es eine klare Direktive: ein junges Paar ergeht sich in besudelnder Körperlichkeit und ergötzt sich am und im Schmutz. Eine verstörende Betonung erfährt dabei das Urinieren. Ja, die zwei holen das letzte aus sich raus.
Batailles Novella ist in seiner kühlen Rücksichtslosigkeit ungleich verstörender als Ketchums jüngst gesichtetes Massaker. Bei letzterem kann man ins ironisierte Genre-Denken flüchten: Bataille aber kann nicht ohne weiteres in die Schund-Ecke geschoben werden. Es wird durchaus gedacht bei all der Unzucht: das Auge wird zum einen mit Hühnern und zum anderen mit Stierhoden gleichgesetzt und in einzelnen Szenen könnte man unter Umständen philosophische Metaphern erkennen. Man darf aber genauso gut vermuten, dass Bataille ebendies provozieren möchte und den verzweifelt suchenden Intellekt des Lesers als Relikt des nicht-nihilisierten Bürgers zu enttarnen versucht. Ergötzen (s.o.). Götze. Aha. Da war doch was. Besser nicht dran denken.
Ein Schwertransport mit weniger als hundert Seiten.
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