12/11/2010

Mad Men, Matthew Weiner

Noch so'n Klopper. Werbung und Manhattan und die 1960er. Die Protagonisten sind (nicht nur Männer und) zunächst enorm fremdartig. Hier zieht man sich noch gut an. Hier herrscht eine WASPy Monokultur, die sich gewaschen und rasiert hat. Allein das Bühnenbild verblüfft - selten wurde eine Epoche so vollständig abgebildet. Hyperreal? Egal. Die Autos sind fundamental.

Die Ignoranz und die grobe Unschuld auch: es wird geraucht und gesoffen wie doof, gerade im rigiden tabakfürchtigen Wellness-Amerika muss das ja eine Schau sein. In einer Folge macht die Familie Picknick. Wie wird man den Müll los? Decke ausschütteln, einpacken und wegfahren.

Die historischen Zitate (das TV-Bild war regelrecht anti-HD damals - und erst der Ton! So kann man doch von keinem Attentat auf den Präsidenten erfahren!?) sitzen und alle gemeinsam haben wir Teil an der großen amerikanischen Erzählung und erleben den verhaltenen Aufstand der Minderheiten.

Die Figur des Don Draper hat in den Top10s Homer Simpson überholt. Klar: da kommt die Sehnsucht nach Leitkultur durch, und sei es eine tragische. Don ist enorm karikierbar und Teil einer gewaltigen Nostalgieklamotte, die bloße Seifenopern weit übersteigt. Kein Wunder, dass die Mad Men derweil auch akademische Beachtung finden (was ja für sich genommen nicht viel heißt, aber man gönnt dem Produkt jede Aufmerksamkeit).

Der Wahnsinn dieser Herren ist zeitlos.

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