5/29/2011

Postcards from the Future: The Chuck Palahniuk Documentary, Joshua Chaplinsky & Kevin Kolsch

Hier. Das Dokument, die Dokumentation, ist ziemlich alt - fast eine Dekade. Ernüchternd die Freundlichkeit des gefeatureten Autoren, der in Socken auf Mensatischen verstummten amerikanischen Wonneproppen Lyotard erklärt, ohne "Lyotard" zu sagen.

Noch ein Wort. Es ist ja eine Art Fan-Film und ebendieses Wort, das im Englischen durchaus auch "Luftbeschleuniger" meint, steht ganz gruselig im Mittelpunkt. Menschen erzählen, wie und warum sie zu CP gekommen sind. Folgerichtig gestehen der Autor und die Dozentin, die ihn auf den Campus lud, dass solche Literatur für Nichtleser geeignet ist. Menschen, die sonst gar nicht lesen, könnten von Fight Club und Lullaby und Invisible Monsters abgeholt werden und dann vielleicht sogar für Poe und King (aber wohl nie für James oder Updike) gewonnen werden. Bah, Pädagogik wie man sie von den Postern in der South Park Elementary kennt. Aber mit einem sehr charmanten Conferencier mit kniffligem Nachnamen.

Fans sind stets Quelle zeitgemäßem Ungemachs. Die steigern sich in etwas hinein. Die übertreiben. Die verbinden zwei Räume, deren Trennwand CP immer wieder bearbeitet: das Private und das Öffentliche. Wann kann man von Geheimnissen sprechen, wann von einer inconvenient truth und wann von Fan-Treffen im Gegensatz zu Terrorzellen? Project Mayhem besteht aus so einer Gegenöffentlichkeit. Wann wird mein Dreck unser Dreck? Wann haben wir alle Ichs kontaminiert und sind wir es längst? Wiegenlied vs. Virus, Aufzucht vs. Abtrieb. Falsches Leben im richtigen bzw. umgekehrt. Sehr breite Themen: und wenige stellen sie so entschieden und unterhaltsam dar wie CP. Selbiger gesteht auch irgendwann, dass er nicht jeden Fan versteht. Ein guter Moment.

Gut und erfreulich ist auch der Videobeweis zu Guts. Freilich hat der Medienkonzern diesen Schauwert erkannt und lässt die Dokumentation genüsslich hinein und hinaus argumentieren. Sei's drum. Worte gegen Bewusstsein, fast zu gut um kein Hoax zu sein.

Die Palme des Konsumenten heißt übrigens auch Chuck. Aber nicht als Referenz zu Herrn P., sondern zu LucasArts. Ihm/Ihr geht es gut und er/sie säuft seit Wochen wie ein Loch.

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