6/02/2011

Tourism, Nirpal Dhaliwal Singh

Ah, England. Hier und hier. Der Held ist nicht weißer Britenstandard und leidet trotzdem am Ennui der Gegenwart. So grob formuliert hätte der Text durch die Lektorate gepitcht werden können. Hier hält der Inder eben nicht für eine Auffrischung des nationalen Lebensgefühls her, indem er einen Breitensport o. ä. gut ausführt und voll gut und menschlich daher kommt. Hier leidet der Held nicht ein bißchen in vorgefertigtem Rahmen, um dann kurz vor Schluss zum (natürlich herkunftsübergreifenden) Mittelstandsoptimismus zurückzufinden, der sich durch gelungene Mahlzeiten und eine kollektive Genügsamkeit auszeichnet.

Deshalb kann Tourism gefallen. Weil es das eben nicht tut. Es schnoddert sich stattdessen dem ganzen Ethno-Gutmensch-Gebräse entgegen. Sein Held ist zynisch, faul und hedonistisch, er hängt so rum und ab und bemüht eben nicht explizit die große Metaerzählung der Wurzellosigkeit. Was er sieht, ist nicht wirklich beeindruckend. Modern, globalisiert, ok, aber eben nichts von Dauer oder Wert. Die Slogans des guten Lebens in der westlichen Zivilisation erkennt der Tourist als Farce und würdigt die Schablonen des Ethno-Gemurmels mit ein paar schnellen Abwertungen.

Mit Houellebecq kann man als Vergleich nicht kommen, so wie es die Verlage bestimmt gern hätten. Es gibt ja mehr als zwei Touristen auf der Welt. Karte und Gebiet harrt noch der Konsumierung hier.

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