8/24/2008

Choke, Chuck Palahniuk

Wann würgt der Mensch? Wenn er genug hat oder zuviel? Ist das das gleiche? Aber nein! Vic, der Un-Held, macht sich in Restaurants zum Opfer. Er simuliert Erstickungsanfälle und produziert Helden, die ihn dann retten und füttern. Die Gastronomie ist Vics Theater und seine Werkstatt - es ist der Ort, der ihn ernährt. Der volle Hals füllt den Bauch.

Achja, außerdem ist Vic noch ein Leibeigener im 18. Jahrhundert. Und als professioneller Sexsüchtiger kommt er bei der entsprechenden Therapie nie über Phase vier hinaus. Außerdem geht es noch um Kidnapping, Steine und die nicht-existente amerikanische Pflegeversicherung. Wieder einmal hat Palahniuk einen Roman mit so vielen Ideen gefüllt, dass sogenannte "Spannungs-" Autoren nur beschämt auf weiße Blätter schauen können.

Von abnormer Wichtigkeit ist Elternschaft und ihre materielle Beschaffenheit. Mit diesem Roman nickt Palahniuk wieder in Richtung Identität und (familiäre) Vernetzung. Das Spiel um Abstammung und Lebenssinn hat der Autor Jahre später mit dem gigantischen Rant in tollkühne Höhen entführt.

Mit großer Freude erwartet man hier im Graben die Verfilmung von Chucks Choke - im Herbst wird sie unter einem anderen Etikett hier auftauchen.

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