8/24/2008

Outer Dark, Cormac McCarthy

Es ist vorbei - dies war der letzte McCarthy-Roman, der den Graben durchwanderte. Entstanden ist Outer Dark 1968, zwischen Orchard Keeper und Child of God.

Das Werk ist etwas gradliniger als das Debüt und weist die unverkennbare Aura des Gesamtwerkes auf. Es ist einer der feuchten Romane, keiner der ausgedörrten: bei Outer Dark werden Wälder durchwandert und dunstige Wiesen. Es gibt Flüsse (die man sich bei Blood Meridian und No Country for Old Men so gewünscht hat.

Bruder und Schwester durchwandern nach Geburt und Verlust ihres Kindes eine unwirtliche und absonderliche Landschaft. Ein Krämer, ein Rumpelstilzchen, hat das inzestoide Kind an sich genommen. Die Mutterschwester lernt diverse Haushalte kennen und sorgt sich um den Nachwuchs, der Vaterbruder wird verprügelt und zerknüllt. Drei Reiter fließen durch Geschichte und Land - und alte Erinnerungen an die Legende vom Wendigo werden wieder wach. Fleisch hat vielerlei Grenzen.

Die Finsternis, die äußere Dunkelheit, ist eine Vorhölle, ein Limbus ohne Koordinaten. Da denkt man an Niflheim (die späteren Romane des Autoren würden dann in Muspelheim stattfinden). Hier im Nebel wandern die herum, die nicht als Helden starben. Oder eben die unmögliche Familie dieser Geschichte.

Die absolute Finsternis schluckt die Einzelnen wie eine Flüssigkeit. Outer Dark ist eine beeindruckende Parabel aus Milch und Blut und wie jeder andere McCarthy-Roman packend und erhebend. Hier im Graben kam er sogar ein wenig besser an als The Orchard Keeper, aber nicht ganz so gut wie The Road.

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