9/06/2013

Kitchen Confidential: Adventures in the Culinary Underbelly, Anthony Bourdain

Hier. Freilich kennt man Herrn Bourdain zunächst einmal aus dem Fernsehen. Dort ist er der erträglichste Koch, da er vor allem reist und isst. Hier schreibt er auch noch mit beeindruckender Geschwindigkeit über seinen eigenen beruflichen Werdegang, und das ist teils verblüffend, teils freilich sehr ekelhaft, und immer wieder das, was man auch heutzutage noch "authentisch" nennt.

So erzählt er manchmal von dem ganzen Koks und dem Heroin. Aber außer, dass das irgendwann dann auch vorbei war, sagt er nichts weiter. Er fährt eben keine Leidensgeschichte ab, gibt keine Schuld wie auch er selbst sich als Schuldigen bezeichnet. Bourdain wagt es auch, Menschen zu beschimpfen. Er fährt eine beeindruckende binäre Pragmatik in der Küche und wie er sich daran erinnert - das beeindruckt zunächst den Konsumenten auf der Couch und dann vielleicht auch den Management-Troll, der sich mehr um Entscheidungsprozesse kümmert. Und die Küche ist voller Entscheidungen. Kleine und unrühmliche und sie ist festgefahren in einen herben Ort- und Zeitapparat: wer zu lange Zwiebeln schält, hat am Ende eben viele Zwiebeln und trotzdem noch nicht den Austernlieferanten beschimpft, obgleich letzteres auch wichtig ist.

Schnell und teils sogar ziemlich lecker. Man möchte auch einen Brot-Irren kennen, der mit seinen Hefen konferiert und so eben echt feines Backwerk bauen kann.

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