9/02/2013

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, Andrew Dominik

Hier und hier. Und das ist ein guter Film. Das ist ein kluger Film. Das ist ein Epos gegen die Epik und dann wieder für die Epik und hier traut sich einmal jemand, das gesamte Panorama einzufangen, dass eine lebende Sackgasse von einem Menschen zu bieten hat.

Freilich kann man hier eine bloße menschelnde Allegorie auf die brutale Pädagogik der Idole im massenkommunizierenden Alltag sein. Freilich kann man hier eine große Traurigkeit fühlen. Aber hier geht es auch um das, worum es in jedem grandiosen Western geht: um das Land und seinen Blick darauf. Hier gibt es Räuber, die heimatlos und haltlos durch ihre Lebensdekaden taumeln, die jedwede Orientierung verloren haben und noch nicht einmal in der Lage sind, diesen Verlust zu artikulieren.

Vielleicht gefällt der Film nicht, weil er so lang ist. Aber eigentlich ist er zu kurz. Der Konsument ist ebenso entwurzelt wie der Held und sein Mörder (oder der Held und sein Feind, je nachdem) und am Ende machen die eingetrübten Linsen der Kamera einen Sinn: denn es ist die mediale Perspektive, die geheuchelte Authenzität, die einen und alle in den Abgrund reist. James ist eine Trophäe, ein auratisches Artefakt, im Leben wie im Tode. Man kann in seinem Schlaglicht nicht neutral bleiben, man ist affektiv und kognitiv mit ihm verknüpft.

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