Teil 2 von der mit Shadowdale begonnenen Reihe.
Keine Besserung in Sicht. Hohle Charaktere, hohler Planet. Tolkien-Gebrabbel wird aufs übelste abgekupfert. Und der Autorenname ist auch ein Pseudonym, damit im Nerd-Regal nichts durcheinander kommt.
Und warum tut man sich das rein? Niemand weiß es. Nostalgie? Dumpfsinn? Demnächst gehe ich in die Garage und öffne den Karton mit den Conan-Romanen. Auja.
Und: es gibt freilich ein ganzes wiki zu diesem D&D-Segment. Virtuelle Realitäten, anyone?
1/18/2010
1/13/2010
Garden State, Zach Braff
Schönes Ding, immer noch. Sind das die 00er Jahre in Bild und Ton? Eine ewige Adoleszenzgeschichte, die sich Zeit lässt für die knuffigen kleinen Schokoladenglasuren des Tagesmenüs? Man kann vermuten, dass der Film ein Bleiberecht hat, weil er sich mit Navigation befasst und mit diesem Kram, der ganz kitschig Aufbruch und Heimkehr genannt werden kann.
In den zwei Jahrzehnten vorher wäre Garden State nicht möglich gewesen: die 80er brachten Stand by Me und die 90er Kids. Die 10er haben bis jetzt nur Avatar. Hmm.
In den zwei Jahrzehnten vorher wäre Garden State nicht möglich gewesen: die 80er brachten Stand by Me und die 90er Kids. Die 10er haben bis jetzt nur Avatar. Hmm.
The Imaginarium of Doctor Parnassus, Terry Gilliam
Immer diese Bezüge zur echten Welt! Während diese Zeilen getippt werden, ist der wohl bekannteste Schauspieler dieses Werkes schon genau zwei Jahre unlebendig. Und freilich muss das auch gleich hier im ersten Absatz stehen.
TIODP ist ein mittelgroßer Film, der durch diesen Umstand einen ziemlich denkwürdigen Selbstbezug erhält. Es geht inhaltlich um die Innenseite von Köpfen, die mit Geschichten gefüllt werden aber auch um die Vorderseite von Köpfen, nämlich Gesichter. Als großer Film (also einer, der von Anfang an mit so viel Starpower geplant wäre und der ein entsprechendes Marketing vor sich her schöbe) hätte das konsumierte Werk weniger gut funktioniert. Das Ergebnis ist geglückt: Depp, Law und Farell tun das, was sie gut können und wissen auch, was sie tun. Glück im Unglück? Unfall, Todesfall, Glücksfall?
Gilliams Filme wirken beim Erstkonsum immer ein wenig sperrig: da ist immer so viel Zeug! So viel Ramsch, so viel kleine Details, so viel abgewetzte Kleidung, Bücher, Möbel. Zeug, das kurz vor Müll ist oder für andere Menschen längst welcher ist - also eine Situation, in der sich der teuflische Tom Waits gut auskennt. Aber TIODP brummt nach (wie Waits auch). Wie macht Gilliam das? Mit Spiel oder Ernst?
Ach, diese echte vermüllte Welt... da will man sich doch nur in ein Imaginarium flüchten. (Und von all den vielen Gedanken hab ich doch am liebsten die interessanten, sagten einst die Sterne.) Es geht immer nur ums Weglaufen und ums Einholen, oder? Rein in den Film, heraus aus der Welt, hinein in den Sessel, hinein in den Kopf, hinein in Klatschpresse und Holzkiste. Rein in die Lüge, raus aus der Verliebtheit. Rauf auf den Wagen, die Karawane zieht weiter.
Genau wie die Kunden in den Kopf des Docs flüchten, so flüchtet sich die bezaubernde junge Dame in die Liebe, nur um dann zu sehen, dass der Hallodri auch nur das echte mit dem unechten Haitiesken vermischt.
Hunde, wollt ihr ewig leben? Von wollen kann keine Rede sein. Aber durch diesen finalen Stunt hat Heath Ledger sich ein kleines bisschen Unsterblichkeit erspielt. Famos und schade, und deshalb Schizophrenie deluxe.
Echte Welt... ein bizarres Wort, dieses "echt". Gilliam soll sich doch jetzt endlich an Don Quixote machen, oder? Ist das nicht eine gescheiterte Geschichte (über die es eine Dokumentation gibt), die sich über eine scheiternde (Menschen- und Welt-) Geschichte definiert? Windmühlen haben Räder, aber sie fahren nicht weg. Weglaufen und Einholen. Echt jetz ma.

Gilliams Filme wirken beim Erstkonsum immer ein wenig sperrig: da ist immer so viel Zeug! So viel Ramsch, so viel kleine Details, so viel abgewetzte Kleidung, Bücher, Möbel. Zeug, das kurz vor Müll ist oder für andere Menschen längst welcher ist - also eine Situation, in der sich der teuflische Tom Waits gut auskennt. Aber TIODP brummt nach (wie Waits auch). Wie macht Gilliam das? Mit Spiel oder Ernst?
Ach, diese echte vermüllte Welt... da will man sich doch nur in ein Imaginarium flüchten. (Und von all den vielen Gedanken hab ich doch am liebsten die interessanten, sagten einst die Sterne.) Es geht immer nur ums Weglaufen und ums Einholen, oder? Rein in den Film, heraus aus der Welt, hinein in den Sessel, hinein in den Kopf, hinein in Klatschpresse und Holzkiste. Rein in die Lüge, raus aus der Verliebtheit. Rauf auf den Wagen, die Karawane zieht weiter.
Genau wie die Kunden in den Kopf des Docs flüchten, so flüchtet sich die bezaubernde junge Dame in die Liebe, nur um dann zu sehen, dass der Hallodri auch nur das echte mit dem unechten Haitiesken vermischt.
Hunde, wollt ihr ewig leben? Von wollen kann keine Rede sein. Aber durch diesen finalen Stunt hat Heath Ledger sich ein kleines bisschen Unsterblichkeit erspielt. Famos und schade, und deshalb Schizophrenie deluxe.
Echte Welt... ein bizarres Wort, dieses "echt". Gilliam soll sich doch jetzt endlich an Don Quixote machen, oder? Ist das nicht eine gescheiterte Geschichte (über die es eine Dokumentation gibt), die sich über eine scheiternde (Menschen- und Welt-) Geschichte definiert? Windmühlen haben Räder, aber sie fahren nicht weg. Weglaufen und Einholen. Echt jetz ma.
1/11/2010
The Hurt Locker, Kathryn Bigelow
Doch, gut. Warum?
Es geht gar nicht um das alte tote Pferd namens Krieg, das nicht mehr getreten werden kann seit John Wayne tot und James Ryan abgefilmt ist.
Es geht um die Logik der Bombe, und so etwas hat der Konsument wahrlich lange nicht gesehen (denn normalerweise werden Bomben nur von diversen Irren [Kobolden] an Busse gedrechselt, die dann schnell fahren müssen und Sandra B. und Keanu R. beruflich voran bringen).
Ist das der Hindukusch, und wird dort mein Recht auf Limonade verteidigt?
Da baut einer ein Ding, dass seine Umgebung entdingen kann. Dann gibt es die Protagonisten, die mit dem Abbau dieser Anti-Ding-Dinger beauftragt sind, noch dazu in einer zivilisatorischen Trümmerwüste (die ja vor einigen Millennia die Wiege einer Zivilisation war), die sich an die Entdingung fast schon gewöhnt hat. Es ist die existenzialistische Wucht der konkreten Bombe und der potentiellen Bombe, die den Thrill ausmacht. Diese Druckwelle, die sich dort in der Enge der Argumente aufbaut, kann stets losbrechen und die umgebenden Architekturen radikal neu gestalten. Als Metapher kann die Bombe im Staub, die unter dem Müll mit göttlicher Geduld ausharrt, die Dramatik dieser Art der internationalen Konfliktbewältigung gut veranschaulichen.
Hurt Locker ist ein feiner Titel, denn der Film dreht sich A um einen Spind (privater Raum für Inventar und Pin-Ups) voller Schmerz (aktiv/passiv) und auch B um einen "Schmerz-Einschließer", der dann der Bombenbauer, der -entschärfer oder auch die Bombe selbst sein kann. Und als die Bombe dann in das Kind eingebaut wird, ist die materialistische Poesie fast perfekt dargestellt.
Schließlich ist Hurt Locker die Bezeichnung eines Menschen, denn das Einschließen von Schmerz ist oberste Kämpferpflicht und Grund für allerlei Detonationen.
Ein sehr gutes Produkt, eines der besten des Jahres 2009 abseits der Popcorngebirge.
Tick, tick, tick, booooom.
Es geht gar nicht um das alte tote Pferd namens Krieg, das nicht mehr getreten werden kann seit John Wayne tot und James Ryan abgefilmt ist.
Es geht um die Logik der Bombe, und so etwas hat der Konsument wahrlich lange nicht gesehen (denn normalerweise werden Bomben nur von diversen Irren [Kobolden] an Busse gedrechselt, die dann schnell fahren müssen und Sandra B. und Keanu R. beruflich voran bringen).
Ist das der Hindukusch, und wird dort mein Recht auf Limonade verteidigt?
Da baut einer ein Ding, dass seine Umgebung entdingen kann. Dann gibt es die Protagonisten, die mit dem Abbau dieser Anti-Ding-Dinger beauftragt sind, noch dazu in einer zivilisatorischen Trümmerwüste (die ja vor einigen Millennia die Wiege einer Zivilisation war), die sich an die Entdingung fast schon gewöhnt hat. Es ist die existenzialistische Wucht der konkreten Bombe und der potentiellen Bombe, die den Thrill ausmacht. Diese Druckwelle, die sich dort in der Enge der Argumente aufbaut, kann stets losbrechen und die umgebenden Architekturen radikal neu gestalten. Als Metapher kann die Bombe im Staub, die unter dem Müll mit göttlicher Geduld ausharrt, die Dramatik dieser Art der internationalen Konfliktbewältigung gut veranschaulichen.
Hurt Locker ist ein feiner Titel, denn der Film dreht sich A um einen Spind (privater Raum für Inventar und Pin-Ups) voller Schmerz (aktiv/passiv) und auch B um einen "Schmerz-Einschließer", der dann der Bombenbauer, der -entschärfer oder auch die Bombe selbst sein kann. Und als die Bombe dann in das Kind eingebaut wird, ist die materialistische Poesie fast perfekt dargestellt.
Schließlich ist Hurt Locker die Bezeichnung eines Menschen, denn das Einschließen von Schmerz ist oberste Kämpferpflicht und Grund für allerlei Detonationen.
Ein sehr gutes Produkt, eines der besten des Jahres 2009 abseits der Popcorngebirge.
Tick, tick, tick, booooom.
Donkey Punch, Oliver Blackburn
Warp Records sind ja mit der tollste Musikverlag der Welt. Und Filme machen sie auch, zum Beispiel so kleine wie diesen hier.
Und was ist er, außer blutig? Ja, es ist ein Slasher, aber leider auch ein wenig unlogisch. Der klassische Unfall, der die jungen Menschen durch Sex und Gewalt in die Welt der Erwachsenen initiiert, setzt sozialpsychologische Phänomene in Gang, die in weitere Körperkollisionen münden. Sehr bekannt, das. Natürlich entsteht der Handlungsdruck vor allem durch die maritime location: statt Blockhütte oder "MTV Real World"-WG läßt ein nobles Schiffchen die klaustrophobische Wucht zu.
Also Kinder: keine Chance den Booten, äh, den Drogen. Und nur in der Missionarsstellung fährt man nicht zur Hölle. Oder wie?
Und was ist er, außer blutig? Ja, es ist ein Slasher, aber leider auch ein wenig unlogisch. Der klassische Unfall, der die jungen Menschen durch Sex und Gewalt in die Welt der Erwachsenen initiiert, setzt sozialpsychologische Phänomene in Gang, die in weitere Körperkollisionen münden. Sehr bekannt, das. Natürlich entsteht der Handlungsdruck vor allem durch die maritime location: statt Blockhütte oder "MTV Real World"-WG läßt ein nobles Schiffchen die klaustrophobische Wucht zu.
Also Kinder: keine Chance den Booten, äh, den Drogen. Und nur in der Missionarsstellung fährt man nicht zur Hölle. Oder wie?
1/08/2010
Hater, David Moody
Manche Mitmenschen verdienen enorm auf die Fresse, bekommen es aber nicht. Selbst wenn sie zurückschlagen (oder gerade dann). Und es gibt Situationen, in denen will man lieber kämpfend untergehen als noch eine Minute das verlogene Spiel mit den Gedankenfäkalien Anderer ertragen zu müssen.
Der Protagonist ist in der unteren mittleren Mittelschicht gefangen und die drei Kinder kamen zu schnell und die Ehefrau hört zu oft auf ihren alten Vater, den Sack. Der Job ist eine Qual und der Kundenstamm ist ein Eimer voll Unfug. So kommt die Geschichte ins Rollen, die zunächst bewährte Zombie-Epidemie-Zitate aufweist, doch im letzten Drittel noch einen klugen Haken in Richtung Originalität schlägt.
Vielleicht ist das der thrillendste Aspekt des Romans: nämlich dass Gewalt zwar unschön, aber durchaus situativ schlüssig ist.
Hater ist wiederum ein Beweis für die Relevanz von Gollancz (heute Orion), dem wundervollsten SciFi-Verlag im Vereinigten Königreich. Nur dort kann derlei entstehen, scheinbar. Deshalb hier etwas überraschend sinnvolles aus Germanien:
Der Protagonist ist in der unteren mittleren Mittelschicht gefangen und die drei Kinder kamen zu schnell und die Ehefrau hört zu oft auf ihren alten Vater, den Sack. Der Job ist eine Qual und der Kundenstamm ist ein Eimer voll Unfug. So kommt die Geschichte ins Rollen, die zunächst bewährte Zombie-Epidemie-Zitate aufweist, doch im letzten Drittel noch einen klugen Haken in Richtung Originalität schlägt.
Vielleicht ist das der thrillendste Aspekt des Romans: nämlich dass Gewalt zwar unschön, aber durchaus situativ schlüssig ist.
Hater ist wiederum ein Beweis für die Relevanz von Gollancz (heute Orion), dem wundervollsten SciFi-Verlag im Vereinigten Königreich. Nur dort kann derlei entstehen, scheinbar. Deshalb hier etwas überraschend sinnvolles aus Germanien:
1/07/2010
Avatar, James Cameron
Muss ja sein. Bei dem Lärm, den das Produkt schlägt, muss es freilich auch den Konsumgraben durchwandern.
Schlagwort des Filmes ist Fläche, ebene und barocke Fläche. Eine vollkommen homogen exotische Welt wird geschildert und auch die beteiligten Personen sind erhaben in ihrer Eindeutigkeit. Der Gewinn der optischen Tiefe durch alberne Brillen wird durch einen fruchtfleischfreien Milchshake austariert. Wer sich über die simple Geschichte beschwert, hat Ort und Zeit vergessen: hier soll eine erneuerte Art der Unterhaltung propagiert werden und Propaganda impliziert immer eine Hinwendung zur Masse.
Fragt sich nur, ob der Zuschauer irgendwann willentlich von er Oberfläche der Dinge herunterschlingert, da etwas unter ihr sich aufbäumt und bockt. Aber das ist eine viel zu wirre Frage, als dass sie von Herrn Cameron beantwortet werden müsste. Vielleicht erledigt das ein anderer Regisseur auf einem anderen Planeten.
Demnächst bei RTL, ca. Ostern 2011. Muss ja sein.

Fragt sich nur, ob der Zuschauer irgendwann willentlich von er Oberfläche der Dinge herunterschlingert, da etwas unter ihr sich aufbäumt und bockt. Aber das ist eine viel zu wirre Frage, als dass sie von Herrn Cameron beantwortet werden müsste. Vielleicht erledigt das ein anderer Regisseur auf einem anderen Planeten.
Demnächst bei RTL, ca. Ostern 2011. Muss ja sein.
1/06/2010
Tales of the Last War, Mark Sehestedt (ed.)
Oops, I did it again. Nachdem das Forgotten-Realms-franchise kürzlich re-memoriert wurde, ist nun der frischeste der D&D-Spielplätze dran.
Eberron ist bunter und wirklich innovativ - freilich ist es immer noch voller hi-fantasy-Klischees, aber mit mehr Explosionen. Das Zaubergelumpe ist viel präsenter und überall sprühen bunte Funken, neue Rassen haben seltsame Fertigkeiten öfters denkt man an die Spielbalance. Aber OK.
Offensichtlich ist die Furcht der Spieleentwickler vor WoW. Was rechtfertigt den Gygax-Kult im dritten Jahrtausend? Vielleicht ist das ganze Medium in der Krise.
Ist das Literatur von "unten"? Sie ist simpel und zweckoptimiert. Handliche Stücke. Aber genau das liebt man doch an allem, was Noir ist. Und an Pornographie bzw. Zombiefilmen (also Fleischschauen). Sollte man deshalb diesen Kurzgeschichtensammelband verdammen? Und das ist schon die falsche Frage - erlaubt ist, was gefällt. Im Folterkeller wie auch auf dem Amazon market place.
Eberron ist bunter und wirklich innovativ - freilich ist es immer noch voller hi-fantasy-Klischees, aber mit mehr Explosionen. Das Zaubergelumpe ist viel präsenter und überall sprühen bunte Funken, neue Rassen haben seltsame Fertigkeiten öfters denkt man an die Spielbalance. Aber OK.
Offensichtlich ist die Furcht der Spieleentwickler vor WoW. Was rechtfertigt den Gygax-Kult im dritten Jahrtausend? Vielleicht ist das ganze Medium in der Krise.
Ist das Literatur von "unten"? Sie ist simpel und zweckoptimiert. Handliche Stücke. Aber genau das liebt man doch an allem, was Noir ist. Und an Pornographie bzw. Zombiefilmen (also Fleischschauen). Sollte man deshalb diesen Kurzgeschichtensammelband verdammen? Und das ist schon die falsche Frage - erlaubt ist, was gefällt. Im Folterkeller wie auch auf dem Amazon market place.
1/03/2010
Bald weniger Konsumfrust
Nach dem konsumierten Unfug gestern, der eigentlich nur frustrierend ist, wurde nach besserem Kram gesucht und es wurde dieser Promo-Trailer für Inherent Vice gefunden, welches hier auf dem Regal liegt und der Durchpflügung harrt.
Eigentlich ist hier ja kein Platz für Werbung (nie!). Aber bei dem Produkt und dem Produzenten macht man schon eine Ausnahme.
Obacht: das soll Pynchons echte Stimme sein!
Eigentlich ist hier ja kein Platz für Werbung (nie!). Aber bei dem Produkt und dem Produzenten macht man schon eine Ausnahme.
Obacht: das soll Pynchons echte Stimme sein!
G.I. Joe: The Rise of Cobra, Stephen Sommers
Was für ein Quatsch. Erwartet wurde leichter Quatsch mit netten Bildern, doch die klinischen Effekte konnten nicht für die arg debilen Dialoge entschädigen. Ja, war vielleicht ein Fehler, den Ton anzulassen... aber man muss doch auch das Wumms der Explosionen hören können.
War das Vehikel im Kino erfolgreich? Wenn ja, dann geht eine erhobene Faust Richtung Samstagnachmittagszeittotschlagaktivitäten mit den nervigen Preteen-Kindern. Selbige sind dann kurz vor zwanzig so bräsig, dass sie nur noch als Sandsack in Falludscha anheuern können.
Go Army.
War das Vehikel im Kino erfolgreich? Wenn ja, dann geht eine erhobene Faust Richtung Samstagnachmittagszeittotschlagaktivitäten mit den nervigen Preteen-Kindern. Selbige sind dann kurz vor zwanzig so bräsig, dass sie nur noch als Sandsack in Falludscha anheuern können.
Go Army.

Das Gesetz der Ehre, Gavin O’Connor
Was ist das denn? Mal wieder ein furchtbarer deutscher Titel, aber der englische ("Pride and Glory") ist auch nicht viel besser. Wie soll man auch innovativ sein beim ältesten und konventionellsten Genre der Spannungsunterhaltung, das auf Zombies verzichtet und tricorderfrei funktionieren soll?
Was bleibt im Gedächtnis? Die Western-Zitate, vor allem der Showdown an der Bar. Das machen die Jungs unter sich aus. Es geht ja um Ehre und Gesetz und so. Daddy hat eine Meinung, die nur bedingt akzeptiert werden muss, und die drei Macher-Männer verkörpern alternative Herangehensweisen an das Stadtproblem - den NYC-Sprawl, der Menschen mit Migrationshintergrund in Crack-Nutten verwandelt. Die Stadt bestraft dann auch die Missetäter.
Und worüber könnte man jetzt nachdenken? Über das Unwort "Korruption", welches gern im Zusammenhang mit afrikanischen Staaten oder dem ehemaligen Ostblock benutzt wird. "Ko" wie "mit". "Ruption" wie in "Eruption", also Ausbruch. Alle brechen gemeinsam aus. Alle leben in ihrem Zeitgehäuse und zerstören an mehreren Stellen das Makrosystem (das mit der "Ehre" und dem "Gesetz" und solchen Phrasen). Die Stadt bestraft die Missetäter. Es gibt keine individuellen Richter, nein, das Subjekt und die subjektiven Mächte und Verantwortlichkeiten sind bequeme Fiktion. Korruption.
Und jetzt einen Milchshake.
Was bleibt im Gedächtnis? Die Western-Zitate, vor allem der Showdown an der Bar. Das machen die Jungs unter sich aus. Es geht ja um Ehre und Gesetz und so. Daddy hat eine Meinung, die nur bedingt akzeptiert werden muss, und die drei Macher-Männer verkörpern alternative Herangehensweisen an das Stadtproblem - den NYC-Sprawl, der Menschen mit Migrationshintergrund in Crack-Nutten verwandelt. Die Stadt bestraft dann auch die Missetäter.
Und worüber könnte man jetzt nachdenken? Über das Unwort "Korruption", welches gern im Zusammenhang mit afrikanischen Staaten oder dem ehemaligen Ostblock benutzt wird. "Ko" wie "mit". "Ruption" wie in "Eruption", also Ausbruch. Alle brechen gemeinsam aus. Alle leben in ihrem Zeitgehäuse und zerstören an mehreren Stellen das Makrosystem (das mit der "Ehre" und dem "Gesetz" und solchen Phrasen). Die Stadt bestraft die Missetäter. Es gibt keine individuellen Richter, nein, das Subjekt und die subjektiven Mächte und Verantwortlichkeiten sind bequeme Fiktion. Korruption.
Und jetzt einen Milchshake.
12/28/2009
I Am Legend, Francis Lawrence
Hass, Hass, Hass mit dem US-Präsidenten der 2030er.
Das Zuhause ist auch ein Gefängnis. Der Mob da draußen ist die Mehrheit. Die Mehrheit hat nur Fressen im Sinn. Die Mehrheit hat einen großen Hass auf die Marginalisierten, auf die einzelnen, auf die, die legendär werden können.
Und trotzdem ist der Rückzug gefahrvoll: irgendwann bittet der Verlorene die tote Materie, zu ihm Hallo zu sagen.
Die Hölle, das sind die Anderen nur bedingt: die Hölle ist es, wenn man in einer Welt der digitalen, binären Nähe lebt und jedwede analoge Gemütlichkeit verloren hat.
Das Zuhause ist auch ein Gefängnis. Der Mob da draußen ist die Mehrheit. Die Mehrheit hat nur Fressen im Sinn. Die Mehrheit hat einen großen Hass auf die Marginalisierten, auf die einzelnen, auf die, die legendär werden können.
Und trotzdem ist der Rückzug gefahrvoll: irgendwann bittet der Verlorene die tote Materie, zu ihm Hallo zu sagen.
Die Hölle, das sind die Anderen nur bedingt: die Hölle ist es, wenn man in einer Welt der digitalen, binären Nähe lebt und jedwede analoge Gemütlichkeit verloren hat.
City of Thieves, David Benioff
Achja, Stalingrad: war das nicht der Ort, an dem es so kalt war? Benioff ist Hollywoodschreiber und hat die Odyssee/Mär seines Großvaters aufgezeichnet, der sich auf der Suche nach einem Dutzend Eier mit Nazischergen und Frostbeulen herumschlagen musste.
City of Thieves ist feiste Unterhaltung und beweist, dass Disney-Prinzipien die dicken Lettern WWII einholen können. Freilich gibt es hier Minen und Trümmer und Soldatenbrautpferche, aber das alles wird durch den drollig scheinjüdischen Protagonisten (ist er nun oder ist er nicht? Eine infame Unsicherheit!) und seinen han-soloesken sidekick supersüß serviert. Und wenn es doch ein wenig gruseln soll, dann werden einzelne Kinder oder ganze Familien gefressen (die Teile halten sich gut im Frost an der Decke) oder einem SS-Spielzeug der Fuss abgesägt.
Der Roman ist wie zuviel Cola an einem heißen Tag: schön für den Moment, doch nach dem Verzehr seltsam klebrig. Die Coens könnten aber einen akzeptablen Film draus machen - darauf spekuliert Benioff vielleicht.
City of Thieves ist feiste Unterhaltung und beweist, dass Disney-Prinzipien die dicken Lettern WWII einholen können. Freilich gibt es hier Minen und Trümmer und Soldatenbrautpferche, aber das alles wird durch den drollig scheinjüdischen Protagonisten (ist er nun oder ist er nicht? Eine infame Unsicherheit!) und seinen han-soloesken sidekick supersüß serviert. Und wenn es doch ein wenig gruseln soll, dann werden einzelne Kinder oder ganze Familien gefressen (die Teile halten sich gut im Frost an der Decke) oder einem SS-Spielzeug der Fuss abgesägt.
Der Roman ist wie zuviel Cola an einem heißen Tag: schön für den Moment, doch nach dem Verzehr seltsam klebrig. Die Coens könnten aber einen akzeptablen Film draus machen - darauf spekuliert Benioff vielleicht.
12/23/2009
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