9/20/2008

Survivor, Chuck Palahniuk

In einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist, oder? Aber nein! Hier doch nicht. Die Frömmigkeit ist in dieser Massenreligions-Groteske ein Hilferuf und letzten Endes geht es auch nur ein wenig offensichtlicher um die Apokalypse als im sonstigen irdischen Leben.

Der zarte Tender, Putzfee und Haussklave, erzählt seine Geschichte der black box eines bald abstürzenden Flugzeugs. Wie so oft beginnt Palahniuk beim Ende und der Leser darf genüsslich erfahren, wie alles so furchtbar (komisch) werden konnte. Die Monstrosität des modernen Lebens zwischen materieller und ideeller Hygiene wirft den zarten Messias-Azubi hin und her.

Fragen kommen auf: Inwiefern sind Pornographie und Religion gleichermaßen ein heilsamer Ritus für verstörte/gesunde Seelen? Wie langweilig ist die Welt, wenn man hellsehen kann? Wie kompliziert ist die Welt, wenn Fertility (Tenders love interest und hellsehender sidekick), also die Fruchtbarkeit, die einzige Hoffnung ist, die von der Gegenwart in die Zukunft führt? Wie fühlt sich ein Dodo, wenn er Gefühle zulässt? Und freilich kommt man um Palahniuks Lieblingsfrage nicht herum: wie böse ist Sex wirklich?

Dies alles und noch viel mehr findet der nicht notwendigerweise atheistische Leser in dem wohl pädagogischsten aller Palahniuk-Romane. Wieder ein Fest.

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