7/10/2011

Alle Toten fliegen hoch. Amerika, Joachim Meyerhoff

Seltsamer Titel, aber einer der am schnellsten gelesenen Romane des Jahres. In zwei Sitzungen durchgerissen, denn: ei, was ist der lustig auf gute Art und Weise! Der Adoleszenzroman und die Jugenderinnerung überfordert ja meistens die wenigsten Leser und umso kniffliger ist es, hier etwas packendes zu erzählen.

Herr Meyerhoff schafft das und erzählt von seinem Austauschjahr in Wyoming, das durch einen Todesfall daheim unterbrochen wird. Überraschenderweise benutzt er die deutsche Sprache auf gute Art und Weise und erzählt, ohne zu fabulieren. Er erinnert sich und bauscht weder große Lektionen oder epische Spannungsbögen auf. Ist das Realismus? Das ist vielleicht zivilisiertes Schreiben: keiner soll ausgeschlossen werden und eine erfrischende uneitle Distanzlosigkeit des Ichs beschwingt das umblättern. Womöglich ist die Theaterversion auch damit beschwingt.

Heinz Strunk ist anders, da direkter. Meyerhoff ist ebenso sympathisch, weil er auch so pragmatisch-weise. Autorität durch Aufrichtigkeit. Erfreulich in jeder Beziehung.

Keine Kommentare: