7/11/2011

Faith, Madness and Spontaneous Human Combustion, Gerald N. Callahan

Einmal Pathologie als Ontologie, beziehungsweise der Flüchtigkeit von letzterer. Der Autor untersucht die Wasserbeutel namens Menschen und stellt an ihrer theoretischen Verderblichkeit und konkreten Fäulnis die Basiseinheiten des (Über-)Lebens fest. Das Immunsystem wird als solches erkannt und ausformuliert. In enormer Rhetorik wird ihm der gesamte Neurokomplex untergeordnet. Wo würden wir denn hinkommen, wenn wir nur denken und uns nicht wehren könnten?

Systemtheorie in ihrer schönsten Form, und zwar im Angesicht des stetig drohenden Untergangs.

Die Hirnlosen können sich zumindest die Lungen frei husten und überleben auch so ganz gut. Ihr Fleisch ist stetig in der Defensive. Überhaupt herrscht Krieg in den Kanälen auf und im Körper und selbst Narbengewebe gibt es hier in zweiter Ordnung: man nennt es Immuninät und Erfahrung. Jawohl, man ist seine Geschichte. Man ist, was man aß und überlebte.

Der Autor ist nicht nur Naturwissenschaftler. Deshalb versammeln seine Essays auch viele autobiographische Details und veranschaulichende Episoden. Die spontane Selbstentzündung wird dabei freilich auch beschrieben - aber vielleicht ist das auch nur ein Märchen, dass auf das interstellare Kreuzfeuer schließen lässt, das alle Mehrzeller anscheinend durchzuckt. Und wenn du denkst es geht nicht mehr kommt vom Inneren ein Flammenblitz her.

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