Onkel Tom's Hütte ist sehr geräumig. Ihre Erforschung ist noch nicht abgeschlossen und trotzdem hageln die Notizen in den Konsumgraben. Das soll dem Subjekt bei der Navigation helfen und als Objekt für die Belustigung Dritter Sorgen.
So wie bei "Lost".
Was bisher geschah. Ein höchst prägnanter erster Satz donnerte herbei und verhallte flux im darauf folgenden Wortschwall. Es geht um London im Krieg gegen die Deutschen. Einen Ort, der A.C.H.T.U.N.G. heisst. Bananen. Teddy Bloat. Geoffrey "Pirate" Prentice. Tyrone Slothrop. Irgendwas mit Nuklearwaffen.
Das war der Inhalt bis Seite 20. 740 bleiben.
Spoiler sind unerwünscht. Es gibt bestimmt kompetente Seiten, die ihre Version des Ganzen preisgeben.
Wo soll das nur hinführen?
5/11/2007
Enduring Love, Ian McEwan
Wie konnte das nur geschehen? Wie kann es sein, dass vor der letzten Seite dieses Buches die letzten Seiten von etwa vier anderen Büchern erreicht wurden? Was hat dieses Buch so zäh gemacht? Das ist nicht gerecht. Der Zementgarten und Abbitte sind zwei grossartige Werke des eloquent-gediegenen englischen Mr. McEwan. Der Konsumgraben ist ein Ort der fixen Behandlung, des wachen Pflügens. Und dann diese Schlamperei?
Es wird noch schlimmer. Enduring Love ist auch noch ein Film! Und schon auf DVD! Und Danny Craig spielt da auch mit! Konnte das jemand ahnen?
Das Leseerlebnis war so erschütternd langatmig, dass der Film jetzt auf jeden Fall hinterher konsumiert werden muss. Ironischerweise ist Enduring Love kein Schinken und kommt mit weniger als 250 Seiten aus. Der Wahnsinn geht weiter: denn inhaltlich klingt das Ding ebenso interessant.
Ein Kopfmensch führt eine dieser modernen und doch schalen Ehen ohne Kinder und die Psycho-Gattin verrennt sich in die Grabschändung toter Dichter unter dem Vorwand der Kulturverpflichtung. Die Welt stellt sich auf den Kopf als ein Ereignis welches einen Heissluftballon, ein Kind und den Tod eines Passanten beinhaltet, den Kopfmenschen (Wissenschaftsjournalist, muahahaha) mit einem fanatisch liebenden Christen zusammenbringt, der fortan akutes Stalking betreibt.
Auf Seite 200 wird dann auch noch eine Waffe gekauft. Der Irre kommt ins Heim und das Paar kriegt endlich ein Kind, irgendwo her. Thematisch gehts um den ewigen Todes-Twist zwischen objektiver Welt, Aufklärung und Chirurgie auf der einen Seite und der uneingeschränkten Liebe, erfüllenden Fanatismus, und rauschhafte Verzückung auf der anderen Seite.
Eine fabelhafte Entsprechung des aktuellen Beuteschemas. Und trotzdem über drei Wochen Umhergekaue. Allerhand.
Irgendwas stimmt da nicht. Der Roman ist wie ein beliebtes Bohnengericht und alle Welt geniesst es und nur hier im Konsumgraben stellt sich eine Bohnenunverträglichkeit ein und der Trog geht immer wieder zurück ins Regal.
Es wird noch schlimmer. Enduring Love ist auch noch ein Film! Und schon auf DVD! Und Danny Craig spielt da auch mit! Konnte das jemand ahnen?
Das Leseerlebnis war so erschütternd langatmig, dass der Film jetzt auf jeden Fall hinterher konsumiert werden muss. Ironischerweise ist Enduring Love kein Schinken und kommt mit weniger als 250 Seiten aus. Der Wahnsinn geht weiter: denn inhaltlich klingt das Ding ebenso interessant.
Ein Kopfmensch führt eine dieser modernen und doch schalen Ehen ohne Kinder und die Psycho-Gattin verrennt sich in die Grabschändung toter Dichter unter dem Vorwand der Kulturverpflichtung. Die Welt stellt sich auf den Kopf als ein Ereignis welches einen Heissluftballon, ein Kind und den Tod eines Passanten beinhaltet, den Kopfmenschen (Wissenschaftsjournalist, muahahaha) mit einem fanatisch liebenden Christen zusammenbringt, der fortan akutes Stalking betreibt.
Auf Seite 200 wird dann auch noch eine Waffe gekauft. Der Irre kommt ins Heim und das Paar kriegt endlich ein Kind, irgendwo her. Thematisch gehts um den ewigen Todes-Twist zwischen objektiver Welt, Aufklärung und Chirurgie auf der einen Seite und der uneingeschränkten Liebe, erfüllenden Fanatismus, und rauschhafte Verzückung auf der anderen Seite.
Eine fabelhafte Entsprechung des aktuellen Beuteschemas. Und trotzdem über drei Wochen Umhergekaue. Allerhand.
Irgendwas stimmt da nicht. Der Roman ist wie ein beliebtes Bohnengericht und alle Welt geniesst es und nur hier im Konsumgraben stellt sich eine Bohnenunverträglichkeit ein und der Trog geht immer wieder zurück ins Regal.
5/10/2007
Das Stopfen der Lücke
Jetzt, wo Hank weg ist, brauchen wir mehr von demselben. Also, leicht anders halt. Von der Rückseite des soeben Beendeten kommen die Namen Pete Dexter, Robert Stone und James Crumley. Allesamt beim Wikipedia.
Man muss ja klein anfangen.
Letzterer Herr scheint besonders interessant, da man sich bei der Texas State in San Marcos um ihn kümmert. Das führt ja zwangsweise wieder zu Cormac McCarthy. So schliessen sich heute abend einige Kreise, hu?
Man muss ja klein anfangen.
Letzterer Herr scheint besonders interessant, da man sich bei der Texas State in San Marcos um ihn kümmert. Das führt ja zwangsweise wieder zu Cormac McCarthy. So schliessen sich heute abend einige Kreise, hu?
A Dangerous Man, Charlie Huston
Es ist vollbracht. Eine ganze Trilogie hat ihr Ende und Hank den Strand erreicht.
Schon schade. Huston's Prügelknabe war immer willkommen; der zweite Teil, Six Bad Things, wurde hier jüngst begeistert abgehakt. Und der dritte Teil schliesst sich nahtlos an - mit bewundernswerter Konsequenz bricht Huston seine Geschichte nicht ab, nein, er führt sie vielmehr zu einem plausiblen Ende, und das ohne die Grundstimmung der anderen Teile zu verraten.
Inhaltlich liegen die Dinge genauso massvoll zwischen Knochenbruch und Symbolkraft. Hank trifft auf einen kotzjungen Baseball-Star, wie er selbst einst einer hätte werden können. Er bemerkt, dass seine bisherigen Irrfahrten ein beliebtes Thema in chatrooms geworden sind. Ausserdem lösen sich mal wieder ganz viele soziale Seilschaften auf - teils durch plötzliches Ableben, teils als Reaktion auf selbiges.
Es wird schwer, einen wie Mr. Henry Thompson zu ersetzen.
Schon schade. Huston's Prügelknabe war immer willkommen; der zweite Teil, Six Bad Things, wurde hier jüngst begeistert abgehakt. Und der dritte Teil schliesst sich nahtlos an - mit bewundernswerter Konsequenz bricht Huston seine Geschichte nicht ab, nein, er führt sie vielmehr zu einem plausiblen Ende, und das ohne die Grundstimmung der anderen Teile zu verraten.
Inhaltlich liegen die Dinge genauso massvoll zwischen Knochenbruch und Symbolkraft. Hank trifft auf einen kotzjungen Baseball-Star, wie er selbst einst einer hätte werden können. Er bemerkt, dass seine bisherigen Irrfahrten ein beliebtes Thema in chatrooms geworden sind. Ausserdem lösen sich mal wieder ganz viele soziale Seilschaften auf - teils durch plötzliches Ableben, teils als Reaktion auf selbiges.
Es wird schwer, einen wie Mr. Henry Thompson zu ersetzen.
5/09/2007
Iron Man, Regie: Jon Favreau
Ja, klar, der Herr war immer einer der interessantensten Avengers und der Anzug ist echt cool und so... aber der Bart des Alter Egos! Buah! Ein Kinn-Schnauz-Dingsi wie bei den Musketieren! Gut, dass die Maske immer ganz war (damit man auch in den Weltraum kann, Galactus kloppen und so) und das Unglück verdeckte.
Doch Bart- und Helmträger wird demnächst kein geringerer als Robert Downey Jr. sein, bekannt aus der ReHa Ihres Vertrauens. Die Laune steigt. Erste Bilder gibt es auch.


In einem Jahr solls los gehen. Hier gehts zu Marvel.com. Und das hat alles nüscht mit RoboCop zu tun, neinein, das seht ihr alle falsch.
Doch Bart- und Helmträger wird demnächst kein geringerer als Robert Downey Jr. sein, bekannt aus der ReHa Ihres Vertrauens. Die Laune steigt. Erste Bilder gibt es auch.


In einem Jahr solls los gehen. Hier gehts zu Marvel.com. Und das hat alles nüscht mit RoboCop zu tun, neinein, das seht ihr alle falsch.
5/08/2007
Little Children, Regie: Todd Field
Schön. Hinter dem bescheidenen Titel verbirgt sich ein Werk in der Tradition von Magnolia und American Beauty, wie man durch die PR auch erfährt.
Das stimmt sogar. Es ist die Ödnis der Vororte, die hier als Spielplatz (jawohl!) der zerwundenen Lebensläufe herhalten muss. Illustre Gestalten finden sich ein, um sich gegenseitig zu finden und zu verlieren, darunter ein psychotischer Polizist und ein stoischer Kinderschänder.
Bemerkenswert, wichtig und wohl auch wahr ist die Beiläufigkeit des Irak-Krieges, der eigentlich nur in einer Szene überhaupt genannt wird. Greifbar ist die tiefe amerikanische Verunsicherung, die Mensch und Welt hier durchdringt. Wie erwartet gibt es ein melancholisches Ende, das im richtigen Masse Versöhnung ohne künstliche Süssstoffe verteilt.
Mit grossem Wohlwollen wurde die Zerstörung der Hummel-Figuren aufgenommen, die den Vorspann des Films zu einem gruseligen Erlebnis machen.
Schön.
Hier der Eintrag bei der IMDB.
Das stimmt sogar. Es ist die Ödnis der Vororte, die hier als Spielplatz (jawohl!) der zerwundenen Lebensläufe herhalten muss. Illustre Gestalten finden sich ein, um sich gegenseitig zu finden und zu verlieren, darunter ein psychotischer Polizist und ein stoischer Kinderschänder.
Bemerkenswert, wichtig und wohl auch wahr ist die Beiläufigkeit des Irak-Krieges, der eigentlich nur in einer Szene überhaupt genannt wird. Greifbar ist die tiefe amerikanische Verunsicherung, die Mensch und Welt hier durchdringt. Wie erwartet gibt es ein melancholisches Ende, das im richtigen Masse Versöhnung ohne künstliche Süssstoffe verteilt.
Mit grossem Wohlwollen wurde die Zerstörung der Hummel-Figuren aufgenommen, die den Vorspann des Films zu einem gruseligen Erlebnis machen.
Schön.
Hier der Eintrag bei der IMDB.
5/06/2007
Erbarmungslos, Regie: Clint Eastwood

Jeder einzelne Schritt im Plot erzählt von den finsteren Seiten, die Menschen haben können - angefangen bei der missbrauchten Prostituierten, fortgeführt bei dem kalten "Erlegen" der Verbrecher durch die altgewordenen Kopfgeldjäger. Am grosteskesten ist wohl die Gestalt des Groschenromanciers, der sich an die finsteren Gestalten hängt, um sich wie eine Zecke von ihrer Aura zu nähren.
Ein grosser Moment ist es freilich, wenn der kurzsichtige junge Möchtegern-Shooter durch Erstes Blut geläutert wird. Klassisch.
Hier nimmt einen kein Western-Klischee in den Arm. Dies ist in den letzten zwanzig Jahren eh nur noch bekannt, da es von allen möglichen Regisseuren zerbombt wird.
Der englische Titel passt auch, meint aber bezeichnenderweise etwas anderes: Unforgiven heisst das Ding von Hause aus. Fragt sich, was das da ist, was die Menschen antreibt, zwischen Vergebung und Erbarmen. Clint weiss es auch nicht genau, masst sich aber nicht gegenteiliges an.
Was sind wir aber wieder ernst heut. "Erbarmungslos" hilft da wirklich nicht weiter.
5/04/2007
The Road, Cormac McCarthy
"Erschütterung" trifft das Leseerlebnis recht gut. Soeben die Lektüre beendet - und es war vortrefflich. Fordernd auch: die ureigene Sprache ist für sich allein schon sensationell und entwickelt durch ihre Knappheit eine enorme Wucht, wie auch in den anderen McCarthy-Werken.
Zyniker mögen sagen, dass The Road der verschärfte Gegenbegriff zu Year Zero oder Mad Max oder anderen Erzeugnissen sei, quasi vom anderen Ende des Spektrums. Die Welt ist kaputt und die Menschen sind wenige - zwei davon, Vater und Sohn, schlagen sich nach Süden durch. McCarthy ergeht sich nicht in einzelnen Splatter-Szenarien und Action-Sequenzen; vielmehr ist das finsterkalte Gesamtbild schon so grauenhaft, dass man das eine oder andere Beispiel an menschlicher Degeneration schon erahnt.
Diese Eindringlichkeit und dieses Thema machen den Bewunderer freilich verdächtig: will der McCarthy-Fan eigentlich den Weltuntergang?
Wie auch schon bei der Borderland-Trilogie und anderen Werken ist eine eklatante Zartheit zu spüren, doch bei The Road wird sie durch die allgegenwärtige Finsternis noch potenziert. Horrorleser und Stephen-King-Adjutanten werden das Buch ebenso schätzen wie Oprah es tat (aus ihrer Edition entstammte das vorliegende Exemplar).
"Perhaps in the world's destruction it would be possible at last to see how it was made."
Wer beim Schluss nicht weint, hat das Buch verpennt.
Wie immer geht der Blick auf die Umgebung des Romans. Den Pulitzer-Preis hatte Mr. McC. schon lange verdient. Es ist aber ein wenig wundersam, dass er ihn für so ein hartes Brett bekommt... spielt da Al Gore's Umweltaktivismus rein oder der Klimawandel (nicht das gleiche!) oder das Fiasko im Irak?
Das beste Buch, dass dieses Jahr durch diese Finger faserte. Echt jetzt!
Zyniker mögen sagen, dass The Road der verschärfte Gegenbegriff zu Year Zero oder Mad Max oder anderen Erzeugnissen sei, quasi vom anderen Ende des Spektrums. Die Welt ist kaputt und die Menschen sind wenige - zwei davon, Vater und Sohn, schlagen sich nach Süden durch. McCarthy ergeht sich nicht in einzelnen Splatter-Szenarien und Action-Sequenzen; vielmehr ist das finsterkalte Gesamtbild schon so grauenhaft, dass man das eine oder andere Beispiel an menschlicher Degeneration schon erahnt.
Diese Eindringlichkeit und dieses Thema machen den Bewunderer freilich verdächtig: will der McCarthy-Fan eigentlich den Weltuntergang?
Wie auch schon bei der Borderland-Trilogie und anderen Werken ist eine eklatante Zartheit zu spüren, doch bei The Road wird sie durch die allgegenwärtige Finsternis noch potenziert. Horrorleser und Stephen-King-Adjutanten werden das Buch ebenso schätzen wie Oprah es tat (aus ihrer Edition entstammte das vorliegende Exemplar).
"Perhaps in the world's destruction it would be possible at last to see how it was made."
Wer beim Schluss nicht weint, hat das Buch verpennt.
Wie immer geht der Blick auf die Umgebung des Romans. Den Pulitzer-Preis hatte Mr. McC. schon lange verdient. Es ist aber ein wenig wundersam, dass er ihn für so ein hartes Brett bekommt... spielt da Al Gore's Umweltaktivismus rein oder der Klimawandel (nicht das gleiche!) oder das Fiasko im Irak?
Das beste Buch, dass dieses Jahr durch diese Finger faserte. Echt jetzt!
Year Zero, Nine Inch Nails

Schon die Promotion liess die Hoffnung höher schnellen... da baute sich viel guter Willen auf. Ein Wohlwollen, ein Fortschrittsglaube. Ein Fünkchen Avantgarde und man selber ist ein Teil davon. Die Vorhut, vor den Herden des Pop.
Zur Inszenierung des Albums müssen wohl keine Worte mehr verloren werden. Ist das vielleicht die nächste Version des Bush-Bashings? Herr Reznor kennt offensichtlich Half-Life 2 und Mad Max und Konsorten.
Das Simulakrum des zivilen Widerstandes. Oi-weh.
Aber zur Sache, Schätzchen. Year Zero ist lauter als With Teeth, allerdings hörbar im gleichen Kreativ-Fenster entstanden. Der Vorgänger machte Spass, da nach The Fragile auf einmal wieder echte Songs (mit anfang-mitte-schluss) entstanden. Prägnante 4minüter, perfekt für Arbeit, Spass und Spiel. Year Zero jagt diese Song-Konzepte noch 8 mal durch diverse Verzerrer und klatscht dem Hörer das Endprodukt selbstbewusst um die Ohren. Das macht dann nicht mehr ganz so viel Spass in der Rock'n'Roll-Disco, eher im Klein-Kollektiv.
Downward Spiral war der weite Wurf, aber das zweite Album für die Band. Pretty Hate Machine ist viel eher mir With Teeth und Year Zero verwandt. The Fragile war eine Eskapade, ein bewundernswerter Ausbruch. Bei Year Zero stehen die Vocals nie im Hintergrund. Was Trent macht ist gut, doch es ist m. E. etwas viel. So wirken die Songs seltsam direkt und eindeutiger.
Downward Spiral ging in irren Kreisen ins Selbst hinein, ein Stacheldraht-Jojo ins finstere Zentrum, quasi. Die Verfeierung einer Implosion. Year Zero meint eine neue Zeitrechnung - eine neue, allgemeingültige Masseinheit. Ein Panoramabild, bei dessen Betrachtung sich die Fans in den Armen halten können.
Aber was soll man denn bitte sonst als Band machen, wenn der Man In Black einen schon vorher genialen Song ins Göttliche erhebt und danach (dazu?) stirbt?
Year Zero ist der letzten Pearl Jam ähnlich: Erfreulich und das Geld wert in jeder Beziehung, doch das Erhabene und erschütternd Neue kommt nicht zurück.
Doch, danke. Weiter so. Trent steht auf der guten Seite der Stadion-Musik.
Jetzt aber bitte wieder Radiohead, die fiepen auch.
5/01/2007
Shutter Island, Dennis Lehane
Mystic River als Film war keine Zeitverschwendung und die stadionkompatiblen Leistungen des Ex-Manns von Madonna haben zu Recht einen Preis gewonnen. Von Herrn Lehane habe ich daraufhin eine deutsche Version aus der Gennaro-Kenzie-Reihe gekauft. Lange her. Gewalttätig war's allemal.
Shutter Island ist finster und spielt im finsteren Jahr 1954. Es lebt zum einen von der zeitlichen Nähe zu historischen NS-Verbrechen; eine uramerikanische Naziploitation entsteht, m. E. aber nicht weiter anstössig. Zum anderen drängt sich die genrebekannte Spukschloss-Klaustrophobie (es spielt alles in einer Klapse auf einer Insel) ins Bild.
Lehane lässt die Seiten dahinfliegen. Die eigene Konsumgeschwindigkeit überraschte. Kein meisterlicher Haken scheint der letzte zu sein. Der Plot wird immer noch einmal aufgestachelt. Die zweite Hälfte ist noch schneller als die erste. Das Finale bleibt im Gedächtnis und kann als ein Musterbeispiel für bitterschöne Thrill-Momente herhalten. Man staunt.
Shutter Island ist finster und spielt im finsteren Jahr 1954. Es lebt zum einen von der zeitlichen Nähe zu historischen NS-Verbrechen; eine uramerikanische Naziploitation entsteht, m. E. aber nicht weiter anstössig. Zum anderen drängt sich die genrebekannte Spukschloss-Klaustrophobie (es spielt alles in einer Klapse auf einer Insel) ins Bild.
Lehane lässt die Seiten dahinfliegen. Die eigene Konsumgeschwindigkeit überraschte. Kein meisterlicher Haken scheint der letzte zu sein. Der Plot wird immer noch einmal aufgestachelt. Die zweite Hälfte ist noch schneller als die erste. Das Finale bleibt im Gedächtnis und kann als ein Musterbeispiel für bitterschöne Thrill-Momente herhalten. Man staunt.
4/27/2007
Lost Highway, Regie: David Lynch
Doch, öfter schauen hilft. Als ich LH das erste Mal sah, war ich logischerweise jünger und recht erschlagen. Aber angenehm erschlagen.
Immer noch nett anzuschauen, das Ding. Und so enorm verworren ist er tatsächlich nicht; sehr hilfreich ist die Vorstellung eines Möbius-Bandes bei der Analyse, wie es in diesem Essay illustriert wird.
Brazil ist anstrengender. Oder?
Aber warum fallen mir bei diesem Durchlauf Sex und Gewalt mehr auf? Wahrscheinlich weil meine Aufmerksamkeitskapazität nicht durch vermeintliche Kryptik dezimiert wird.
Der wiederholte Konsum von LH ist freilich eine Art Hausaufgabe. Denn mit Inland Empire steht ja bald der nächste Lynch auf dem Programm, der soll dann auch gleich 3 Stunden dauern. Ob ich vor dem Kartenkauf noch zur Re-Bewältigung von Mulholland Drive komme, sei mal dahingestellt.

Brazil ist anstrengender. Oder?
Aber warum fallen mir bei diesem Durchlauf Sex und Gewalt mehr auf? Wahrscheinlich weil meine Aufmerksamkeitskapazität nicht durch vermeintliche Kryptik dezimiert wird.
Der wiederholte Konsum von LH ist freilich eine Art Hausaufgabe. Denn mit Inland Empire steht ja bald der nächste Lynch auf dem Programm, der soll dann auch gleich 3 Stunden dauern. Ob ich vor dem Kartenkauf noch zur Re-Bewältigung von Mulholland Drive komme, sei mal dahingestellt.
4/24/2007
The Red Badge of Courage, Stephen Crane
Ja, sicher, Krieg ist böse, gerade heutzutage. Aber wo sonst kann man was vom Leben lernen, wenn nicht inmitten des Todes? Crane's Jüngling hat manchmal Angst, ist oft müde, trägt manchmal die Fahne, blutet am Kopf und marschiert. Am Ende ist er ein ganzer Kerl und die Sonne schiebt sich durch die bleiernen Wolken.
Über einhundert Jahre alt ist dieses Romänchen von unter 200 Seiten und es brennt vor lauter Epik im Schlamm. Die Sätze sind wie gemeisselt und bleiben bestehen, da kümmert es auch nicht, dass der Junge als Mittel zum Zweck des Romans eben doch nur ein Rädchen in der Maschine zum Zweck des Krieges ist.
In jedem der flinken Kapitel gibts es Absprungmöglichkeiten in eigene Überlegungen; das Brechen der hohlen Seelen auf dem Feld ist der Soundtrack für fast religiöse Selbstbekenntnisse. Danke, Mr. Crane.
The Red Badge of Courage gibt es auch online.
Über einhundert Jahre alt ist dieses Romänchen von unter 200 Seiten und es brennt vor lauter Epik im Schlamm. Die Sätze sind wie gemeisselt und bleiben bestehen, da kümmert es auch nicht, dass der Junge als Mittel zum Zweck des Romans eben doch nur ein Rädchen in der Maschine zum Zweck des Krieges ist.
In jedem der flinken Kapitel gibts es Absprungmöglichkeiten in eigene Überlegungen; das Brechen der hohlen Seelen auf dem Feld ist der Soundtrack für fast religiöse Selbstbekenntnisse. Danke, Mr. Crane.
The Red Badge of Courage gibt es auch online.
4/23/2007
Sound of Silver, LCD Soundsystem
Das war meine erste Reaktion:
-x- Wie erwartet eine Punktlandung. NYC is the place to be, f*** A.
-x-
-x- Machen die lyrics Sinn? Mann weiss es nicht. Ist das von Belang? Nicht bei
-x- dieser 1234-Kulisse. Seriös bis ins Wachkoma.
Aber ich muss mich korrigieren und sagen dass die Seriösität nur aufgesetzt ist. Und das ist angenehm. New York klingt immer noch interessant aber zwischen den oberflächlichen Dance-Elementen knarzt es und das Schlagzeug ist ein Schlagzeug und da sind mehr Menschen beteiligt als man sagt.
Vorwerfen kann man eine zu Nähe zum Debut. Aber das fand ich auch gut. Und mein Verständnis dafür ist auch eingeschränkt. Aber die stetige Referenz zu Musik im Allgemeinen ist angebracht... Meta-Pop, äh, -Wackelmusik.
-x- Wie erwartet eine Punktlandung. NYC is the place to be, f*** A.
-x-
-x- Machen die lyrics Sinn? Mann weiss es nicht. Ist das von Belang? Nicht bei
-x- dieser 1234-Kulisse. Seriös bis ins Wachkoma.
Aber ich muss mich korrigieren und sagen dass die Seriösität nur aufgesetzt ist. Und das ist angenehm. New York klingt immer noch interessant aber zwischen den oberflächlichen Dance-Elementen knarzt es und das Schlagzeug ist ein Schlagzeug und da sind mehr Menschen beteiligt als man sagt.
Vorwerfen kann man eine zu Nähe zum Debut. Aber das fand ich auch gut. Und mein Verständnis dafür ist auch eingeschränkt. Aber die stetige Referenz zu Musik im Allgemeinen ist angebracht... Meta-Pop, äh, -Wackelmusik.
4/22/2007
Sunshine, Regie: Danny Boyle
Boyle und Alex Garland haben schön öfter zusammengearbeitet und so langsam zahlt sich die Erfahrung aus - Sunshine ist einer der homogensten SciFi-Filme, die es gibt.
Verhindert werden soll die Zerfrierung der Menschheit. Und dabei kommt jene selbst gar nicht vor in dem Film. Von Anfang an ist man in der grossen Büchse hinterm Hitzeschild eingesperrt und nur zum Schluss darf die Erde kurz ins Bild rücken. Ausgezeichnet. Nur in der Schwerelosigkeit wirkt jeder Tod wie eine Performance. Da das Existieren im All von erbarmungsloser Elementargewalt geprägt wird, kann Sunshine freilich keine lauwarmen Zwischentöne anschlagen. Die Storyline mit dem Eindringling wäre m. E. gar nicht nötig gewesen. Hitze und Kälte sind schon furchtbar genug als Gegner.
Sunshine ist auch optisch durchaus eigenständig: schon mit den ersten Szenen hat man sich eine eigene Weltraum-Ästhetik erschaffen und kein einzelnes Bild wirkt geklaut. Die Computer-Stimme ist weit weg von HAL oder ähnlichem.
Auf zur Unendlichkeit oder halt dem Licht nach.
Verhindert werden soll die Zerfrierung der Menschheit. Und dabei kommt jene selbst gar nicht vor in dem Film. Von Anfang an ist man in der grossen Büchse hinterm Hitzeschild eingesperrt und nur zum Schluss darf die Erde kurz ins Bild rücken. Ausgezeichnet. Nur in der Schwerelosigkeit wirkt jeder Tod wie eine Performance. Da das Existieren im All von erbarmungsloser Elementargewalt geprägt wird, kann Sunshine freilich keine lauwarmen Zwischentöne anschlagen. Die Storyline mit dem Eindringling wäre m. E. gar nicht nötig gewesen. Hitze und Kälte sind schon furchtbar genug als Gegner.
Sunshine ist auch optisch durchaus eigenständig: schon mit den ersten Szenen hat man sich eine eigene Weltraum-Ästhetik erschaffen und kein einzelnes Bild wirkt geklaut. Die Computer-Stimme ist weit weg von HAL oder ähnlichem.
Auf zur Unendlichkeit oder halt dem Licht nach.
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