Hier und hier. Wut, Wut, Wut. Kaputtmachen! Zuerst fährt da so ein Racker mit der Ische Moped. Das zeugt ja schon von unverhohlenen Aggressionen und Verachtung für die Sittlichkeit. Dann fliegt die Eule vom heißen Stuhl und muss in der nahegelegenen Experimentalklinik neu verhäutet werden. Nach langem Schlummer bekommt sie... einen Stachel. Einen Stachel?! Ja, unterm Arm. Unterm Arm?! Genau.
Jetzt wird das Darling griffig und saugt durch Umarmungen Menschen aus, auch hässliche. Sie penetriert quasi unverhohlen im Dunklen zwischen den Körpern. Sie fixt an und saugt ab. Sie übernimmt eine vage männliche Rolle und nimmt sich, wonach sie hungert. In wachen Momenten warnt sie ihre Umgebung. Ehemalige Opfer werden rasend und hungrig, haben aber keinen feinen Stachel.
Der Reißer liegt sehr quer - teils kann man dumpfeste Zivilisationskritik vermuten. Musste die Hauptrolle unbedingt von eben jener Frau übernommen werden? Ist das nun U oder E und wo kann man die Petition unterschreiben?
4/05/2012
3/28/2012
A Visit from the Goon Squad, Jennifer Egan
Hier. Eine sehr gelungene Überraschung. Einfacher geht es kaum: eine Gruppe von Menschen hat etwas miteinander zu tun, Einzelne driften in Summen und verlieren sich und finden sich. Eine Handvoll Kapitel, die für sich genommen auch als Kurzgeschichten funktionieren, bieten kompakte Eskapaden aus dem Getümmel. Irgendjemand hat eine Band, irgendjemand wird reich, irgendjemand verliert Herzen und Verstand. Mittendrin wird auch noch geheiratet und gesoffen und gebrochen und gehetzt.
Politisch ist das nicht. Schockierend und entnervend ist das auch nicht. Aber beruhigend und weise... wenn das Kitsch ist, dann von der guten Sorte. Am beeindruckendsten bleibt die an vielleicht an DF Wallace und nicht an William Gaddis erinnernde Form - und trotz der etwas komplizierteren Zeitlinie bleibt alles süffig ohne allzu harmlos zu bleiben. Das allerschönste Kapitel ist jenes der heute noch ungeborenen Tochter, welches nur aus Schautafeln besteht. Der Kindle hakte ein wenig, aber gut.
Eines der wenigen Bücher, das fast ausschließlich auf dem Fussboden gelesen wurde, und zwar nur in zwei Sitzungen. Der deutsche Titel ist freilich sehr senil. Wie alles irgendwann, inklusive der Helden hier.
Politisch ist das nicht. Schockierend und entnervend ist das auch nicht. Aber beruhigend und weise... wenn das Kitsch ist, dann von der guten Sorte. Am beeindruckendsten bleibt die an vielleicht an DF Wallace und nicht an William Gaddis erinnernde Form - und trotz der etwas komplizierteren Zeitlinie bleibt alles süffig ohne allzu harmlos zu bleiben. Das allerschönste Kapitel ist jenes der heute noch ungeborenen Tochter, welches nur aus Schautafeln besteht. Der Kindle hakte ein wenig, aber gut.
Eines der wenigen Bücher, das fast ausschließlich auf dem Fussboden gelesen wurde, und zwar nur in zwei Sitzungen. Der deutsche Titel ist freilich sehr senil. Wie alles irgendwann, inklusive der Helden hier.
3/25/2012
American Psycho, Bret Easton Ellis
Achja. Hier. Nach vielen Jahren wieder die Lektüre dieses Klassikers und persönlichen Favoriten. Was hat er nur alles angestellt. Damals dachte man, dass schöne Dinge in Büchern Schönheit erzeugen. Jetzt weiss man, dass das Wort "Schönheit" den Dumpfeimern und Placebotrollen überlassen werden sollte. Äxte sind auch schön. Models sind schön. Videorecorder sind schön. Plastikplanen sind nützlich.
Herrlich. Feierlich. Phil Collins, Whitney Houston. Auf die Laminierung der Karte kommt es an. Wenn die Ratte Hunger hat, macht die Ratte wilde Dinge - gut zu wissen! Narben können nur entstehen, wenn man die Wunden ignoriert. Das geschieht hier nicht. AP ist mehr als schrille Satire: es ist angewandte Überlebenspoesie, eine lebhafte Huldigung dieser überschaubar möblierten Gefängniszelle zwischen Konsumgräben und Grabenkonsum. Das könnte vielleicht konstruktiver Humor sein: einer, der einen laut lachen aber auch nicht schlafen lässt. Man entdecke die Möglichkeiten.
Bald kommt das Musical - dieser Roman wird allerdings nie geteilt werden, er wird immer einen besonderen Platz im verkrusteten Schallschutzbunker verteidigen.
Herrlich. Feierlich. Phil Collins, Whitney Houston. Auf die Laminierung der Karte kommt es an. Wenn die Ratte Hunger hat, macht die Ratte wilde Dinge - gut zu wissen! Narben können nur entstehen, wenn man die Wunden ignoriert. Das geschieht hier nicht. AP ist mehr als schrille Satire: es ist angewandte Überlebenspoesie, eine lebhafte Huldigung dieser überschaubar möblierten Gefängniszelle zwischen Konsumgräben und Grabenkonsum. Das könnte vielleicht konstruktiver Humor sein: einer, der einen laut lachen aber auch nicht schlafen lässt. Man entdecke die Möglichkeiten.
Bald kommt das Musical - dieser Roman wird allerdings nie geteilt werden, er wird immer einen besonderen Platz im verkrusteten Schallschutzbunker verteidigen.
3/21/2012
James Ellroy: Demon Dog of American Crime Fiction, Reinhard Jud
Hier. Herrn Ellroy gilt es zu respektieren doch er ist trotzdem ein unsympathischer Mensch. Darf er ruhig. Bei dem herben Zeug, dass er produziert. Es wäre ja geradezu unheimlich, wenn bei derlei Arbeiten ein ausgeglichener Kalifornier am Werk wäre.
Die Dokumentation ist simpel wie auch treffend. Man fährt mit dem Auto und der Fahrer erzählt, wohin er fährt und was es da so gibt. Das angegraute Beige der Ödnis unter Palmen walzt sich dahin und ab und zu kommen diese Schockwellen der Grausamkeit, die den Stumpfsinn kurzzeitig wegreißen. Ellroy ist als Person und auch in seinem Werk sicherlicherlich maßgeblich daran beteiligt, das Gewicht des Verbrechens (seine Möglichkeiten, seine Gestalt, seinen Umfang) zu erhöhen - Kriminalliteratur muss eben nicht nur Ausweg und Unterhaltung sein, sie kann einen auch an den Ohren packen und auf Dinge hinweisen, die man sonst gern ignoriert hätte.
Diese Gnadenlosigkeit von Ellroy wird gern als Masche angesehen, als Authentifizierungsmechanismus eines selbständigen Unterhalters. Aber eigentlich gehört es immer zur nachhaltigen Literatur, gnadenlos zu sein. Denn Gnade ist nur für die da, die sie sich leisten können und die lesen keine Bücher.
Die Dokumentation ist simpel wie auch treffend. Man fährt mit dem Auto und der Fahrer erzählt, wohin er fährt und was es da so gibt. Das angegraute Beige der Ödnis unter Palmen walzt sich dahin und ab und zu kommen diese Schockwellen der Grausamkeit, die den Stumpfsinn kurzzeitig wegreißen. Ellroy ist als Person und auch in seinem Werk sicherlicherlich maßgeblich daran beteiligt, das Gewicht des Verbrechens (seine Möglichkeiten, seine Gestalt, seinen Umfang) zu erhöhen - Kriminalliteratur muss eben nicht nur Ausweg und Unterhaltung sein, sie kann einen auch an den Ohren packen und auf Dinge hinweisen, die man sonst gern ignoriert hätte.
Diese Gnadenlosigkeit von Ellroy wird gern als Masche angesehen, als Authentifizierungsmechanismus eines selbständigen Unterhalters. Aber eigentlich gehört es immer zur nachhaltigen Literatur, gnadenlos zu sein. Denn Gnade ist nur für die da, die sie sich leisten können und die lesen keine Bücher.
3/19/2012
John Dies at the End, David Wong
David Wong heißt gar nicht David Wong. Hier und hier. Es ist ein schneller Roman, ein mit dem Pulp großspurig umherhauender Reißer. Es ist etwas eklig, aber stets lustig. Es geht um Dimensionstore, die man mittels eines gewissen schwarzen Eiters manipulieren kann. Dämonen gibt es ebenso wie Verdauungssysteme von Menschen und Hunden.
Es ist absurd und in dieser Form selten anzutreffen: Lovecraft trifft den Hitchhiker. Die Protagonisten sind ein wenig wie die zwei Hänsel aus Supernatural (ein gemütliches Lebkuchenhaus eigener Ordnung gewissermaßen) und gemeinsam tragen sie nicht mehr und auch nicht weniger als das Erbe der Ghostbusters in die Zukunft.
Man kann David Wong nur danken. Die Filmwirtschaft tat es bereits und verfilmte das Ding mit Paul Giamatti. Es könnte ein neuerer Slither werden. Wahrscheinlich ergeben sich auch einige Ähnlichkeiten zu Tucker and Dale vs Evil - der muss hier aber noch konsumiert werden.
Es ist absurd und in dieser Form selten anzutreffen: Lovecraft trifft den Hitchhiker. Die Protagonisten sind ein wenig wie die zwei Hänsel aus Supernatural (ein gemütliches Lebkuchenhaus eigener Ordnung gewissermaßen) und gemeinsam tragen sie nicht mehr und auch nicht weniger als das Erbe der Ghostbusters in die Zukunft.
Man kann David Wong nur danken. Die Filmwirtschaft tat es bereits und verfilmte das Ding mit Paul Giamatti. Es könnte ein neuerer Slither werden. Wahrscheinlich ergeben sich auch einige Ähnlichkeiten zu Tucker and Dale vs Evil - der muss hier aber noch konsumiert werden.
3/17/2012
Karte und Gebiet, Michel Houellebecq
Hier und hier. Fast schon gemütlich ist er. Und so sauber! Das Anstößige ist kaum sexuell und äußerst konzentriert. Man muckelt so vor sich hin. Künstler, Kommissare und der fiktionalisierte Autor selbst wohnen und schlafen und überleben so vor sich hin. Die Erzählung deutet auch in die Zukunft: wie schon bei den Möglichkeiten einer Insel wird die Gegenwart durch ferne auktoriale Prophezeiungen genichtet. Was bleibt, sind die Krümel im Jetzt.
Vorwerfen kann man H., dass er eine PoMo-Einführung von 1994 oder so genommen hat und dann eine mehrseitige Allegorie hineindichtete. Stumpf, wie er nunmal ist, lässt er Hirst und Jobs persönlich auftreten, die dann vom Protagonisten ins spätkapitalistische Panorama eingebunden werden. Sich selbst freilich auch. Behäbige Systemkritik ist seine Sache nicht.
Schaurig wird diese Belanglosigkeit mit Abstand. Gibt es wirklich kein Draußen mehr? Ist das das Ende, geht es wirklich in Frankreich, Europa und dem Rest nur noch um die Anhäufung und Umverteilung von Geld? Karte und Gebiet kommt ohne Apokalypse aus: das Extreme schlägt nur auf den Autoren selbst ein, der (wenig glaubwürdig) von einem diffusen Dr. Satan und seinem Laser-Skalpell zerteilt wird.
Langeweile bis zum Tod. Trotzdem ist der Roman selbst durchweg unterhaltsam, da man bis zum Schluss mit diesem beiläufigen Plauderton nicht zurecht kommt. Der Titel trägt einiges dazu bei, dem Roman so einiges an intellektuellen Absichten abzugewinnen (oder hineinzuprojizieren): Die Karte ist ja nicht das Gebiet, das ist der Systemtheorie erster Streich. Alles, was an geo-tagging und map-making und Ortungen möglich ist, lässt das reale Gebiet immer nur in endlichen Punkten, nie aber in seinen diskreten Kurven erscheinen. Isohypsen sind nicht echt. Isohypsen sind Hilfsmittel. Das Echte beinhaltet keine Stufen - das Echte beinhaltet nur Wellen. Die Karte ist der bescheidene Schatten des Gebiets. Die Karte ist aber auch das einzige, das ein Mensch nutzen kann, da man die Gesamtkomplexität eines Gebietes (und sei es noch so klein) nie in die endlichen Synapsen wuppen kann.
Theorie statt Kritik. Eine schöne Erinnerung. Ein bisschen gruselig, wie alles Schöne, aber schön. Sollen doch die Feuilletons weiterkritisieren: bezahlt werden die eh nicht mehr lange und dann sind sie tot und weg, und das ganz ohne irren Meuchel-Chirurgen.
Vorwerfen kann man H., dass er eine PoMo-Einführung von 1994 oder so genommen hat und dann eine mehrseitige Allegorie hineindichtete. Stumpf, wie er nunmal ist, lässt er Hirst und Jobs persönlich auftreten, die dann vom Protagonisten ins spätkapitalistische Panorama eingebunden werden. Sich selbst freilich auch. Behäbige Systemkritik ist seine Sache nicht.
Schaurig wird diese Belanglosigkeit mit Abstand. Gibt es wirklich kein Draußen mehr? Ist das das Ende, geht es wirklich in Frankreich, Europa und dem Rest nur noch um die Anhäufung und Umverteilung von Geld? Karte und Gebiet kommt ohne Apokalypse aus: das Extreme schlägt nur auf den Autoren selbst ein, der (wenig glaubwürdig) von einem diffusen Dr. Satan und seinem Laser-Skalpell zerteilt wird.
Langeweile bis zum Tod. Trotzdem ist der Roman selbst durchweg unterhaltsam, da man bis zum Schluss mit diesem beiläufigen Plauderton nicht zurecht kommt. Der Titel trägt einiges dazu bei, dem Roman so einiges an intellektuellen Absichten abzugewinnen (oder hineinzuprojizieren): Die Karte ist ja nicht das Gebiet, das ist der Systemtheorie erster Streich. Alles, was an geo-tagging und map-making und Ortungen möglich ist, lässt das reale Gebiet immer nur in endlichen Punkten, nie aber in seinen diskreten Kurven erscheinen. Isohypsen sind nicht echt. Isohypsen sind Hilfsmittel. Das Echte beinhaltet keine Stufen - das Echte beinhaltet nur Wellen. Die Karte ist der bescheidene Schatten des Gebiets. Die Karte ist aber auch das einzige, das ein Mensch nutzen kann, da man die Gesamtkomplexität eines Gebietes (und sei es noch so klein) nie in die endlichen Synapsen wuppen kann.
Theorie statt Kritik. Eine schöne Erinnerung. Ein bisschen gruselig, wie alles Schöne, aber schön. Sollen doch die Feuilletons weiterkritisieren: bezahlt werden die eh nicht mehr lange und dann sind sie tot und weg, und das ganz ohne irren Meuchel-Chirurgen.
3/16/2012
Requiem for a Dream, Darren Aronofsky
Hier und hier. Absolut überbewertet aus heutiger Sicht. Freilich waren damals, vor zehn und gefühlten dreiundachtzig Jahren, die Kritiken froh und dankbar, da die schnellen Schnitte, die punktierende Erzählweise und die ökonomischen Kulissen neu und frisch waren. Aber heute kann das Teil nicht mehr überzeugen. Hätte wirklich jemand erwarten können, dass dieser Film gut endet?
RfaD ist also nicht wirklich toll, hat aber womöglich viel Tolles angerichtet. Aronofskys Karriere hat er auf jeden Fall mehr als beschleunigt und mit The Wrestler und Black Swan hat er seine Berufswahl ja recht gut verteidigt. So gut wie Pi waren die aber alle nicht.
RfaD ist also nicht wirklich toll, hat aber womöglich viel Tolles angerichtet. Aronofskys Karriere hat er auf jeden Fall mehr als beschleunigt und mit The Wrestler und Black Swan hat er seine Berufswahl ja recht gut verteidigt. So gut wie Pi waren die aber alle nicht.
3/12/2012
Welcome to Hard Times, E.L. Doctorow

In gewisser Hinsicht wird mit leichter Geste und erdigen Worten von tiefen existentiellen Verwerfungen berichtet und der Erzähler selbst ist vor allem nicht dazu da, die Geschichte irgendwie unterhaltsam darzulegen und zu ordnen sondern scheitert schließlich an seiner Rolle als Beteiligter und Opfer. Realismus? Nein, Minimal-Epik.
Die großen moralischen Lektionen kann man freilich auch aus dem Text destillieren, wenn man denn will, aber damit noch nicht genug: HT ist auch ledrig und spröde und berichtet von Arbeit, harter Arbeit die oft genug in Zirkeln läuft und somit dem Motto des zu erobernden Westens entgegenstehen. HT ist auch ein harter und fast schön genüsslicher Schlag gegen die bequeme Fiktion der Familie, der Bedarfsgemeinschaften und der irren Idee einer Sphäre von Fairness und Anteilnahme unter sogenannte "Gleichen" im Allgemeinen.
Am Ende rollt das tumbleweed über die Ebene und irgendwo zieht eine Eisenbahn weiter. Superding. Dies war Doctorows Debüt: der konnte eigentlich nur Nationalautor werden. Demnächst The March.
3/10/2012
Rage, id Software, Bethesda Softworks
Ach. Hier und hier. Und es weiß zu gefallen durch die opulente Grafik und die nette Idee der Autorennen, die man nebenbei noch absolvieren kann. Flinte kracht auch schön.
Das Szenario hingegen ist dermaßen altbacken, dass es beim Kauen staubt. Die Fallout3-Referenzen werden höchstens durch den stetigen nuklearen Sonnenschein durchbrochen (dafür ist Rage nett käferfrei). Der Mythos id Software ist anscheinend fruchbar genug - eine BFG gibt es auch. Ah, kuschelig. Richtiger Splatter-Charme ist allerdings nicht anzutreffen. Beim zu erwartenden Doom4 sollte die Hoffnung vermutlich nicht allzu hoch peitschen.
Als man im letzten Jahrtausend das erste Mal Mad Max 2 auf VHS sah dachte man nie, dass diese Optik einst Grundlage einer Vielzahl von Unterhaltungsprodukten wird. Obwohl... die Abnutzung kam recht schnell... siehe da. Brrrr.
Das Szenario hingegen ist dermaßen altbacken, dass es beim Kauen staubt. Die Fallout3-Referenzen werden höchstens durch den stetigen nuklearen Sonnenschein durchbrochen (dafür ist Rage nett käferfrei). Der Mythos id Software ist anscheinend fruchbar genug - eine BFG gibt es auch. Ah, kuschelig. Richtiger Splatter-Charme ist allerdings nicht anzutreffen. Beim zu erwartenden Doom4 sollte die Hoffnung vermutlich nicht allzu hoch peitschen.
Als man im letzten Jahrtausend das erste Mal Mad Max 2 auf VHS sah dachte man nie, dass diese Optik einst Grundlage einer Vielzahl von Unterhaltungsprodukten wird. Obwohl... die Abnutzung kam recht schnell... siehe da. Brrrr.
3/08/2012
The Elephant Man, David Lynch

Und wieder dieses Wort: Grusel. Andere Worte drängen sich auf und man schämt sich: Euthanasie. Die finstere Pflicht, das Leiden Anderer zu betrachten. Die Schaulust. Der Film taugt bei all dieser Basis-(Sozial-)Psychologie auch als Epochenstück: wie geht das Empire, die ordnendste Instanz überhaupt, mit diesen undisziplinierten Fleischmassen um? Wie kann dieser Einzel-Freak umschlossen werden? Der ambitionierte Arzt versucht verzweifelt, den Elefantenmann zu verstehen und zu territorialisieren (zu kolonialisieren?). Und seine Absichten sind gut. The road to hell is paved with good intentions. Gruselig!
Das Schwarzweiß tut einiges für die beklemmende Stimmung, doch die viktorianische Innenbeleuchtung durch Gas soll ein sehr eigenes Farbspiel ergeben. Wo kann man das sehen? Wenn es einer nutzen könnte, dann wohl Herr Lynch. Gibt ja auch 'ne Gaslicht-Version von Gotham City, immerhin.
Freaks, Tod Browning

Rahmenhandlung ist ein Melodram, wie es in jedes Handschuhfach passt: Schuld und Sühne, Wiedergutmachung und Bestrafung. Vielleicht ist es diese überschaubare Putzigkeit, die Freaks zu einem grundsympathischen Film macht.
3/01/2012
Dead Space 2, Visceral Games, Electronic Arts

DS2 ist noch besser als der prächtige Vorgänger und schließt nahtlos an ihn an. Was es zu optimieren galt, wurde auch optimiert. Endlich eine Harpune! Und sie kann Elektroschocks! Man kann die Fleischbiester also an die Wand tackern und dann in Blitzgewittern durchgaren. Der Kunde verlangt diese Option und nutzt sie gern.
Richtig fein sind die kleinen Rätsel- und Geschicklichkeitssequenzen zwischendrin, die die Hintergrundgeschichte vorantreiben. Und stets steht auch die Körperwelt des Helden im Vordergrund im Vordergrund. Er ächzt, er schleppt sich, er schlägt verzweifelt um sich. Die spärliche Munition lässt einen bangen und hetzen: genau das, was man allein im Dunkeln gern tut.
2/28/2012
A Scanner Darkly, Philip K. Dick
Hier und hier schon die Filmversion konsumiert, nun zur Gänze das 1977er Original auf Papier.
Dick ist keiner zum Kuscheln. Seine Romane sind krümelig und haben keine großen Gesten - sie stellen nicht das Spektakuläre in den Mittelpunkt sondern erdenken sich eine fast normale Alltagswelt, die irgendwie seltsam ist und die die Protagonisten seltsame Dinge tun lässt. Dick stellt auch keine Parabeln an: es gibt keine große Lehre, die man am Ende abgreifen kann. Dick ist keiner für den Urlaub.
Auch mit ASD macht er sich an beunruhigend komplizierte Dinge. Hier ist es das Hirn und seine Aktivität mit und ohne Augen. Paranoia? Schizophrenie? Die Welt der kalifornischen Slacker hat beides zu bieten und man fragt sich, ob das nun an dem vertricksten Überwachungsstaat liegt oder an den Drogen oder an den Verflechtungen eben jener Umstände ineinander. Wo ist der Geist? Wie kann man Geister erkennen und gibt es eine Geistwirtschaft? Schwere Konzepte stehen im Raum. Vielleicht ist der Denkprozess einer ähnlichen Mechanik unterworfen wie die Rennradschaltung, um die sich die Rabauken in der Mitte des Romans streiten: die Ganganzahl vorn und die Ganganzahl hinten ergeben keine Summe, sondern Möglichkeiten. Konstellationen bedingen Geschwindigkeiten. Kein Urlaub für niemanden.
Dick ist keiner zum Kuscheln. Seine Romane sind krümelig und haben keine großen Gesten - sie stellen nicht das Spektakuläre in den Mittelpunkt sondern erdenken sich eine fast normale Alltagswelt, die irgendwie seltsam ist und die die Protagonisten seltsame Dinge tun lässt. Dick stellt auch keine Parabeln an: es gibt keine große Lehre, die man am Ende abgreifen kann. Dick ist keiner für den Urlaub.
Auch mit ASD macht er sich an beunruhigend komplizierte Dinge. Hier ist es das Hirn und seine Aktivität mit und ohne Augen. Paranoia? Schizophrenie? Die Welt der kalifornischen Slacker hat beides zu bieten und man fragt sich, ob das nun an dem vertricksten Überwachungsstaat liegt oder an den Drogen oder an den Verflechtungen eben jener Umstände ineinander. Wo ist der Geist? Wie kann man Geister erkennen und gibt es eine Geistwirtschaft? Schwere Konzepte stehen im Raum. Vielleicht ist der Denkprozess einer ähnlichen Mechanik unterworfen wie die Rennradschaltung, um die sich die Rabauken in der Mitte des Romans streiten: die Ganganzahl vorn und die Ganganzahl hinten ergeben keine Summe, sondern Möglichkeiten. Konstellationen bedingen Geschwindigkeiten. Kein Urlaub für niemanden.
Red Dead Redemption: Undead Nightmare, Rockstar Games
Hier, freilich das Add-on zu diesem hier.
Wenn die Büchse leer ist, muss er maulen: viel zu kurz! Ja, "Add-on" heißt soviel wie "Zugabe" aber so fix ist man selten durch die Prärie geritten.
Jetzt also alles untot. Genre ist Genre und bietet Geschmackssicherheit. Aber ist der Western wirklich auch nur ein Klischee unter vielen? Und ist das Zombie-Mem nicht viel zu subversiv als dass es einfach so hineingepoltert werden kann? Hier klappt es jedenfalls, und das muss zugegeben werden, ganz hervorragend. Warum nur?
Die Zombifizierung der sand box hinterlässt hier ganz speziell einen unangenehmen Nachgeschmack. Vielleicht hat man die Charaktere aus dem Hauptspiel zu sehr ins Herz geschlossen und möchte nicht, dass sie durch die Untoten veralbert werden. Vielleicht denkt man an die Zielgruppe, die einen ja stets umringt in diesem Zeitalter der Masse, und erkennt dass es denen zum Teil nicht wirklich um ein gutes Erzählen geht und die die krachenden Colts vorziehen. Das sind wohl auch jene, die diese ganzen Punktesammelaktionen mitmachen. Schon bei GTA war dem Konsumenten das ein wenig zu doof. Stunts gern, aber einfach nur hinbewegen und abkassieren? Naja. Aber nur Mehrheiten machen Produkte groß, also muss das akzeptiert werden.
Besser als nichts. Aber ein richtiges und ganzes Sequel wäre noch besser.
Wenn die Büchse leer ist, muss er maulen: viel zu kurz! Ja, "Add-on" heißt soviel wie "Zugabe" aber so fix ist man selten durch die Prärie geritten.
Jetzt also alles untot. Genre ist Genre und bietet Geschmackssicherheit. Aber ist der Western wirklich auch nur ein Klischee unter vielen? Und ist das Zombie-Mem nicht viel zu subversiv als dass es einfach so hineingepoltert werden kann? Hier klappt es jedenfalls, und das muss zugegeben werden, ganz hervorragend. Warum nur?
Die Zombifizierung der sand box hinterlässt hier ganz speziell einen unangenehmen Nachgeschmack. Vielleicht hat man die Charaktere aus dem Hauptspiel zu sehr ins Herz geschlossen und möchte nicht, dass sie durch die Untoten veralbert werden. Vielleicht denkt man an die Zielgruppe, die einen ja stets umringt in diesem Zeitalter der Masse, und erkennt dass es denen zum Teil nicht wirklich um ein gutes Erzählen geht und die die krachenden Colts vorziehen. Das sind wohl auch jene, die diese ganzen Punktesammelaktionen mitmachen. Schon bei GTA war dem Konsumenten das ein wenig zu doof. Stunts gern, aber einfach nur hinbewegen und abkassieren? Naja. Aber nur Mehrheiten machen Produkte groß, also muss das akzeptiert werden.
Besser als nichts. Aber ein richtiges und ganzes Sequel wäre noch besser.
Abonnieren
Posts (Atom)